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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

frembde Provinzen sich unterwürffig machen will / wie viel Exempel geben / dadurch die Einwohner und der Conquestor öffters mehr arm als reich wird.

§. 8. Wenn wir nun hiernechst fragen wolten / worauff die Einrichtung des Meißnischen Ertz-Gebürges beruhet / so ist es hauptsäglich mit die Conservation des Holtzes / als wodurch der gemeinen Wohlfahrt dießfalls wieder auffgeholffen werden könte.

Denn wir haben ja das herrliche Nahrungs-Mittel vor Augen / welches so wir es wolten von uns lassen fürwahr nicht rühmlich / viel weniger vortraglich seyn würde / zumahl wir den Schatz des Reichthumbs in Lande selber haben / und denselben nicht erst von andern und Frembden herzu holen dörffen; Ich verstehe hierdurch die Edlen Bergwercke / die sich durch so viel Mühe und Unkosten haben offenbar machen lassen / und deren es in unsern belobten Teutschlande hin und wieder / sonderlich aber in Meissen und vornehmlich in Meißnisch Ertzgebürgischen Creyß in ziemlicher Menge anzutreffen.

§. 9. Man möchte zwar nicht umbillig auf die Gedancken gerathen / daß wo viel Bergwercke / Eysen-Hämmer / Saltz / Alaun / Vitriol, Sied- und Schwefelwercke sind / solche auch große Holtzfresser genennet werden können / alleine wenn mans etwas genauer überlegen will / so solte man vielmehr sagen / daß dergleichen Wercke / ein Aufnehmen derer Gehöltze seyn solten / das ist: wenn man gnugsame Sorge trüge / daß solche nutzbare / importante / und höchstnöthige Wercke continuirlich mit Holtz versehen werden möchten / allermassen die Holtz refieren darzu verhanden / und nur der Mangel daran ist / daß so bald das Holtz abgetrieben / so bald solte man auch wieder auf den würcklichen Anflug und Wieder wachs bedacht seyn / dergestalt würde es nimmermehr an Holtze mangeln. Denn es ist gewiß / daß die unbegreiffliche Weißheit GOttes einem Lande oder Welt-Reiche diesem, dem andern jenen Himmlischen Seegen zugeleget. So weisset uns auch solche Göttliche Vorsichtigkeit gleichfals an / daß wir solcher Gaben mit Behutsamkeit brauchen sollen.

§. 10. Es finden sich aber nicht allein an obbemelten Orten des Meißnerlandes viel Gold- und Silber-Ertze / sondern auch Zwitter oder Zienstein / wie auch Eisenstein in grosser Menge / Kupffer und Bley-Ertzen / Wißmuth / Kobelt / Vitriol, Schwefel-Kiese / samt anderen mineralien und Farben / womit der Höchste diese Gegenden mildiglich gesegnet; wie denn das höchst-löbliche Hauß Sachsen allezeit einen Herrlichen Ruhm und Renomee erlanget / wegen der Berg-Wercke und des grossen Nutzen / so sie davon gezogen / und der gantzen Welt mit ihrer Müntze / Silber und Metallen gedienet hat.

Aus welchen gewesen OTTO DIVES, oder der

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/113&oldid=- (Version vom 13.12.2020)