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geringen Einsicht einen Unterschied machen, gehörig erwogen habe.

Nun will ich mit Erlaubniß auch etwas von dem andern Punkt sagen, weswegen einige Leute hauptsächlich in Furchten stehen; daß nämlich, (so wie Wood es durch den Londonschen Zeitungschreiber hat ausdrüken lassen) Se. Excellenz der Lord Statthalter im Begriefe stehe, herüberzukommen, Woods Halbpfenninge auf festen Fuß zusezen.

Wir wissen gar zuwol, daß die Lord Statthalter dieses Königreich von vielen Jahren her, ihrer Residenz nie länger gewürdiget, als es die Königl. Geschäfte allhier unumgänglich erfodert haben: Wie sie denn deswegen auch jederzeit geschwind genung zu Ende gebracht werden: Es ist daher ganz natürlich, daß die meisten Leute auf die Gedanken gerathen, es müsse die Herüberkunft eines neuen Regenten, zu einer ungewohnten Zeit, auch ganz ungewohnte Geschäfte zum Grunde haben; besonders wenn das allgemeine Gerücht wahr seyn solte, daß das Parlament, welches, ich weiß nicht für wie lange, verschoben worden, sich in Kraft eines neuen Befehls, der diesen Verschub wiederrufen soll, gleich nach desselben Ankunft wieder versammeln werde, welch ausserordentliches Verfahren zurechtfertigen, die Juristen jenseit des Wassers zu gutem Glüke zwei Exempel gefunden haben.

Dieses alles nun vorausgesezt, kann ich nimmermehr begreifen, daß ein so schlechter Kerl, wie Wood, über den König und seine Minister so viel vermögen soll, daß man seinetwegen den Lord Statthalter von Irrland in Eile hieherschike.

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)