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die dem ganzen Königreiche wolgefiel, wiewol ich glaube, daß beide diese Gerichte, das erste sowol als das zweite sich so betragen haben, daß es zu ihrer Ehre gereichen wird, als lange unter uns noch einige Achtung für Tugend und Freiheit übrig seyn wird.

Ueber einen Punkt bin ich versichert, daß Eure Herrlichkeit gleicher Meinung mit mir seyn werden. Nämlich, daß es sehr nüzlich seyn würde, wenn eine kurze, deutliche und glaubwürdige Schrift zum Behuf beides der kleinern und grössern geschwornen Gerichte verfertigt, und darinn gezeiget würde, wie weit sich ihre Gewalt erstrekte und wo sie aufhört, und daß man auf jedem Gerichtssaale eine gedrükte Copie davon haben möchte, woraus die Richter sich Raths zuerholen hätten, ehe sie überlegten, was für ein Urtheil sie aussprechen wolten. Hierdurch würde man sehr viele Inconvenienzen ausweichen, wovon aus den alten Zeiten (denn von den unsrigen will ich nichts sagen) Exempel in der Menge angeführet werden könnten.

Ich habe irgendwo gelesen, daß ein Morgenländischer König einen Richter, wegen eines ausgesprochenen ungerechten Urtheils am Leben gestraft und befohlen habe, seine Haut über das Polster des Richterstuhls zuziehen, damit sein Sohn, welcher an des Vaters Stelle das Richteramt bekam, darauf sizen möchte. Ich bin fest beglaubt, daß ein solches Denkmal für einen Sohn des Herrn Wilhelm Scroggs nicht undienlich gewesen seyn würde, und daß beides er, und seine Nachfolger, bei ihren richterlichen Sessionen sich auf diesem Küssen, als lang es dauerte, oft genung umdrehen

Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Briefe des Tuchhändlers. [s.n.], Hamburg und Leipzig 1756, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Tuchh%C3%A4ndlerbriefe-Satyrische_und_ernsthafte_Schriften_1-1756.pdf/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)