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Stein.

Ein Rittergut an der Zwickauischen Mulda / so weyland Hildebrand Eichelbergs von Teutzschler gewesen / mit dessen Todt / als deß letzten dieses Stammens / solches / als ein Lehn / an die Herren von Schönburg / (durch deren Herrschafften alle / außgenommen Lichtenstein /) die besagte Mulda fleust / gefallen.


Stolberg.

Statt / vnd Schloß / auff dem Hartz / nahend deß Bergs Meliboci einen Theyl; welcher nicht der Malcheberg gegen dem Rhein gelegen / so auch Melibocus genannt wird / sondern der Blockesberg ist / den die im Lande herumb den Blockesbarch heissen / von welchem insonderheit Philippus Cluverius lib. 3. antiquae Germaniae, cap. 48. zu lesen ist. Theils nennen ihn Bructersberg / vnd einer heist den Hartzwald hierumb / oder Iuga Hercynia, dardurch Sachsen von Thüringen gescheiden wird / den Thüringerwald; der aber eygentlich nicht allhie / sondern weit hievon / gegen der Fürstlichen Graffschafft Henneberg / vnd auff Francken zu / gelegen ist. Es hat Stolberg den Nahmen von den Stahelgrüben / oder Stahelbergwerck; wie Joachim von Beust / in der Rede von dem Leben deß berühmbten Juristen Johann Sneidewins / so allhie geboren worden / sagt. Dresserus will / daß Otho von Columna, ein Römer / von welchem die Herren Graven von Stolberg / als Herren dieser Statt / vnd zugehöriger Graffschafft (so allhie Hof halten / Reich-Stände / vnd der Augspurgischen Confession zugethan seyn /) zwar seiner / aber nicht aller Meynung nach / herkommen sollen / das Schloß Stolberg erbawt habe. Vnd Abraham Sauer / in parvo Theatro Urbium saget / daß die Statt Stolberg Anno 530. ihren Anfang bekommen. Es gehört aber hierzu ein mehrer Beweiß. Diß ist gewiß / daß die Herren Graven von Stolberg vhralten Geschlechts / vnd Herkommens seyn; deren oberwehnte Graffschafft Stolberg zwischen den Graffschafften Hohnstein / vnnd Manßfeld gelegen / vnnd an Thüringen / gegen Heringen / Kelbra / vnd den Fluß Helm / stosset / vnd nicht klein ist: Die Graffschafft Wernigeroda aber / davon sie sich auch schreiben / liegt bey dem obgedachten Bructersberg / zwischen dem Braunschweigischen / Halberstättischen / vnd Rheinsteinischen Landen / vnnd hat ihren Nahmen von dem Haupt-Ort Wernigerod / so ein Bergschloß / vnd darunder entweder ein Flecken / oder ein Stättlein / beede nicht gar weit von Schloß Reinstein gelegen. Was sie für Zuspruch zu der Graffschafft Hohenstein haben / davon siehe oben Hohenstein. Von Königstein in der Wetterau / davon sie sich auch nennen / ist anderswo gesagt worden. Carolus Carafa, Episcopus Aversanus, in dem Anhang seiner Commentar. de Germania sacra restaurata, schreibet / das Anno 1622. den 4. Junii / wegen deß Münchs-Closter Wasserlehre / wider den Graven von Stolberg / Bevelch ergangen; darauff ein schärfferers Mandat / sampt angehenckter Straff / vnd Betrohung der Acht / den 28. Mertzen / vnnd 20. Junii / Anno 24. erfolget seye. Anno 1569. starb Doctor Georgius Aemilius, Pfarrer zu Stolberg / ein eyfferiger Lehrer / vnd Christlicher Poet; wie Bange p. 180. a. berichtet. Anno 1631. nach der Leipzigischen Schlacht / haben die Schweden diese Statt eingenommen. Es liegt in der Graffschafft Stollberg / auff Heringen zu / das Dorff Vffterungen / vorm Hartz / allda eine Höle / oder ein recht natürlich Gewölb / oder Durchgang / auff etlich ein hundert Schrittlang /

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_328.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)