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Blat also: die Statt Plauen hat an der Elster / vnnd sonst einem andern Wasser / ein Schloß auff einem hohen Berge liegen / welches die Böhmen auch vberkamen / vnd ihr Zusag nicht hielten / sondern brachten die jenigen / so sich ergeben hatten / vnnd Wehrloß waren / grausamblich vmb / vnder welchen dann ihr mehr / als hundert / vom Adel beraubet / vnd vmbbracht wurden. Darnach machten sie sich vber die Burger / vnd brachten derselben vber 900. vmb / vnd handelten mit den Rathspersonen / vnd Geistlichen / nach ihrer Gewohnheit / viel grimmiger / dann sonst mit den Andern. Acht Marianer / vnnd vier Dominicaner Brüder / ersteckten sie elendiglich in einer Gruben. Es hatten die Kirch zu vnser Lieben Frawen die Burggraven zu Meissen aufferbawet / welche die Statt Plauen inne hatten; der Dominicaner Kirche aber das Edle Geschlecht der Daniser. Als sie nun alles in der Statt erschlagen hatten / zerstörten sie das Schloß / vnnd zündeten die Häuser an / am Tage Pauli Bekehrung. Vnd dieses sagt Martinus Boregk.

Anno 1548. gieng die Statt wider durch Fewer vnter / welchen Vnfall ein Vnglückhaffter Büchsenschuß vervrsacht hat. Vnnd giengen auch die Vorstätte damit auff. Er ist aber besagte Pfarrkirch / sampt der Statt / hernach wider herrlich erbawen worden. Auß der Meißnischen Anno 1643. außgangnen Clag-Schrifft erscheinet / dz Plauen im nächsten Krieg / auch abgebrant worden / weilen sie daselbst vnder die jenige Chur-Sächsische Stätte gesetzt wird / deren Gottes- Rahts- Bürger- oder gemeiner Statt-Häuser / der Zeit nicht mehr verhanden. Ob es nun / als der Keyserlich Feldmarschall Holcke / im Jahr 1632. die Statt mit Accord eingenommen / hierumb gewütet / geplündert / vnd gebrent hat / oder zu einer andern Zeit / vnnd von einer andern Partey / so auch nicht frömmer mag gewest seyn / geschehen; das haben wir noch nicht gefunden. In der Franckfurter Herbst Relation deß Jahrs 1644. stehet / daß zu Plauen im Maien dieses Jahrs 130. Häuser in die Aschen gerathen seyen. So fern es nun dieses Plauen / so müste man wider etwas allhie gebawet haben. Man sehe / was in tomo 4. Theatri Europaei fol. 386. von Plauen stehet. Vnd in tom. 5. p. 417. a. wird gesagt daß den 27. Maii Alt Cal. Anno 44. in Francken / in der Statt Plauen / durch Fewersbrunst 130. Häuser eingeäschert worden. Es war vorhin die fürnehmbste Handthierung dieser Statt / das Tuchgewerb / welche Tücher / wie auch die Schleyer / oder Tüchlein von Baumwollen / allda in grosser meng gemacht / mit der Burgerschafft grossen Nutzen / weit vnd breit verführet worden seyn.


Pretzsch / Bretsch.

Ein Stättlein an der Elb / zwischen Wittenberg / vnnd Torga / von Wittenberg / Dieben / vnd Jessen. 2. vnnd von Torgau 3. Meylen gelegen / vnd den Herren Lösern / der Chur-Sachsen Erbmarschallen / gehörig. Hatte vorhin ein schönes Schloß da: Solle aber der Zeit alles abgebrant seyn. Besagtes Geschlecht der Herren Löser / hat sonsten auch die Häuser / Leipnitz / Reinharts / Libuß / Alsdorff / vnnd in Meissen das Schloß Salsitz / mit dem Stättlein Kohren; wie Nehel in den Beylagen zur zehenjährigen Erzehlung / am 260. Blat / schreibet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_290.jpg&oldid=- (Version vom 12.12.2021)