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Ordrant / Ortrant.

Ein Stättlein an einem Wasser / so nahend dabey / zu Elsterwerd / in die schwartze Elster kommet / vnd nicht weit von Hain / Mukenberg / vnd Ruland / gelegen / so Nehel p. 252. vnder das Ampt Hain rechnet. In der Meißnischen Anno 1643. außgegangenen Klagschrifft wird Ordrant auch vnder die jenige Chur-Sächsische Stätte gesetzt / deren Gottes- Rahts- Burger- oder gemeiner Statthäusser / nicht mehr vorhanden seyn.


Orlamund.

Liegt in der Höhe an der Sala / wo die Orla darein fält / daher auch dieser Statt / so das Haupt der Vhralten Graffschafft Orlamund weyland gewest seyn solle / der Nahme kommen. Es hatten die Graven von Orlamund zwar auch die Stätte Jena / Neustat / Kala / vnd andere Orth in Thüringen / vnd darunder Humelshayn / nahend Orlamund; aber allhie zu Orlamund / hielten sie / in dem schönen / herrlichen[WS 1] Schloß / so jetzt zerstört liegt / Hoff. Nach dieser Graven Abgang / ist die Graffschafft an die Landgraven zu Thüringen / vnd Marggraven in Meissen kommen. Vnnd gehört Orlamund der Zeit der Fürstlich Sächsisch Altenburgischen Lini. Es hat / vor diesem / ein Wilhelmiter Closter allhie gehabt / so aber im Jahr 1520. verbronnen; daher solches auch ein Ende genommen. Die Pfarr hergegen allhie ist so hoch gehalten worden / dz Churfürst Friederich / der Weise / sie der Hohen-Schul Wittenberg zueeygnet hat. Aber dieselbe hat solche Pfarr nicht mehr / wie Dresserus im Stättbuch p. 495. erinnert. Vnd wird Orlamund der Zeit / wie auch Runnenburgk / für Superintendentzen / gesetzt. In einer geschriebnen Thüringischen Chronic stehet / als Anno 1222. Landgraff Ludwig zu Döringen vnd Hessen / den Graven Herman zu Orlamunde vberzogen / vnd auff dem Berg Schauenforst / zwischen Orlamund / vnnd Rudelstat / ein Schloß erbawen / daß jetztgedachte zwey Orth / sein / deß Graven / vesteste Schlosse gewest seyen. Item / daß Anno 1353. das Wetter zu Orlamunde eingeschlagen / vnd ein grosses Fewer gemacht habe.


Oschitz.

Etwan auch Ossatz / vnnd Oschatz genant / ist ein Churfürstlich Sächsisch Stättlein / im Meißnischen Craisse / zwischen der Mulda / vnd der Elb / an dem Wasser Colnitz / nahend Dalem / vnd Strelen / 7. Meylen von Dreßden / vnd 6. Meylen / oder ein kleine Tagreise / von Leipzig gelegen. Hat einen Wendischen Nahmen / vnnd soll so viel als Ostliecht / oder Morgenliecht / heissen. Es ist da ein Archidiaconat, mit 6. Canonicis; Item ein Franciscaner Closter / vor diesem gewesen. Die Hussiten haben allhie auch vbel gehausset. Hatte vor der Zeit ein schönes Rathhauß. Anno 1616. ist die Statt fast gar abgebronnen: hat sich hernach wider etwas erholet; ward aber im jetzigen Krieg Anno 1632. von den Keyserischen / vnd Anno 37. von den Schwedischen / außgeplündert; vnd haben sie / das letztemal / die Schwedischen / zugleich abgebrandt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: herrlicheu
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_273.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)