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Mücheln.

Ein Stättlein in Thüringen / an dem Wässerlein Geisel / zwischen Hall / vnd Naumburg / gelegen / vnnd ins Chur-Sächsische Ampt Freyburg an der Vnstrut gehörig; dahin Keyser Carl der Fünffte Anno 1547. auff seiner Reyse / von der besagten Statt Hall in Sachsen / nach Nürnberg / kommen ist; wie Mameranus in dieses Keysers Rayse / schreibet. Anno 1631. haben die Tyllischen dieses Stättlein abgebrant.


Mügeln.

Ein Stättlein an der Colnitz / nahend Leisnick / vnd 3. Meylen von Strehlen gelegen / so / sampt seinem Ampt / vnd dem Schloß Rügethal / zum Bistum Meissen gehörig ist / vnnd auch im Meißnerland liegen thut. Hat im nechsten Krieg auch frembde Gäste gehabt.


Mülberg.

Ampt/ vnnd Stättlein / im Meißnischen Creysse / an der Elb gelegen / vnd dem Herren Churfürsten zu Sachsen gehörig. Die nechsten Orth hermub / seyn Belgern / Sitzerode / oder Sitzrerode (vorhin ein Closter / jetzt ein Schloß /) Liebenwerd / Liechtensee / Strehlen / vnd Frawenhain. Vnd gibt es viel Holtz herumb / so der Rederwald genennet wird. Es hat zu Mülberg auch ein Schloß / vnnd ist das Stättlein in zween theil abgetheylet / in deren einem die Pfarrkirch / in dem andern aber das Jungfrawen Closter ist. Wie dieser Orth an die Hertzogen in Sachsen kommen / beschreibet Dresserus in seinem Stättbuch / am 459. Blat; vnd nennet die vorige Herren / so nun abgestorben / Barones Burgios de Dauba. Bey andern finden wir / daß das Schloß allhie Churfürst Augustus stattlich verbessert / vnd daß diese Statt / sampt dem Closter allda; Item / dem Schloß Dreßkau vnter Mülberg / vnnd die Statt Belgern / vom Bistumb Meissen an Sachsen kommen. An. 1547. ist Churfürst Johann Friederich von Sachsen nahend dieser Statt gefangen worden.

Es ist auch ein Mülberg / Lateinisch Molyberga genandt / in Thüringen / so ein Schloß / vnnd Flecken / den Herren von Erfurt dieser Zeit zuständig. Solle / wie man vorgibt / im Jahr Christi 319. von einem Ritter / Hogerle / oder Hojerlin genant / auß[1] Königlichem Thüringischen Geblüt / seyn erbawet / vnd seine Nachkommen die Graven von Mülberg genandt worden; nach deren Absterben / dieser Orth an die Landgraven / vnd Anno 1330. an Mäyntz gelangt; von welchem Stifft / er folgends der Statt Erfurt versetzt worden seye. Es liegt besagtes Schloß Mülberg hoch / vnd gehört darzu ein Ampt / so an die Graffschafft Gleichen stosset / vnd / nahend dem Schloß Gleichen / gelegen ist. Der Fleck Mülberg aber hat etliche gelehrte Leuth erzogen / vnder welchen fürnemblich sind / Adamus Ursinus Mathematicus, Wendelinus Hellbachius, P. L. Simon Heringus, Hermannus Heldachius; vnnd Andere mehr; wie Abraham Sauer / in seinem Theatro Urbium p. 223. seq. schreibet. Gedachter Adamus Ursinus wird vielleicht der Autor der jenigen geschriebenen Thüringischen Chronick seyn / deren in diesem Tractat offt gedacht worden ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. korrigiert, in der Vorlage anß


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)