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Meldingen.

An der Ilmenau / ein Dorff / vnnd Burg / allda die Kirch Keyser Carl der Grosse erbawet haben solle. Hat / folgender Zeit / dem Geschlecht der Vitzthumb gehört / vnd solle etwan eine Graffschafft gewesen seyn.


Meran.

Ein offner den Herren von Schönburg gehöriger Marcktfleck / so ein Rahthause; wie Einer / so hierumb zu Hauß / vor kurtzer Zeit / berichtet hat. In dem Tomo 4. Theatri Europ. fol. 883. col. 2. wird es ein Schönbergisch Stättlein genandt / allda Anno 1643. vmb den 14. Jener / die Schwedisch-Königsmärckische / von den Keyserischen / vberfallen / vnd vbel tractiret worden: Es auch sonsten allhie / im nächsten Krieg / immer was zuthun geben haben solle. Liegt zwischen Zwickaw / vnnd Altenburg / bey der Pleiß. Vor Zeiten hat es / in dieser Gegend / ein sonderbares Fürstenthumb Meran genandt / gehabt / so am Böhmischen Gebürg gelegen / vnd ans Francken: vnnd Voigtland / gestossen hat / vnd ein anders / als das in Tyrol / gewesen ist; wiewol beede einem Geschlecht gehört haben. Es ist aber solches Fürstenthumb im Jahr 1248. als der letzte Hertzog Otto, auff Plassenburg ermordet worden / abgestorben. Ob nun dieses Meran / vnnd / sonders zweifels / ein Schloß dabey / der Haupt Ort desselben Fürstenthumbs gewesen? davon wil sich kein gewisser Bericht finden lassen.


Merseburg.

Von dieser Bischofflichen / aber jetzt auch Churfürstlich-Sächsischen Statt / schreibet Herr Augustin / Freyherr zu Mörsperg vnd Beffort / in seinen Reysen also: diese Statt ist ziemblich lustig vnd schön / aber von alten Häussern. Liegt an der Sala. Ist bey den Heyden der fürnehmbsten Stätte eine gewesen in Sachsen / wie an etlichen Antiquitäten zu sehen: sonderlich an einen Postament von einer Saul / vff welcher ihr Abgott Mercurius gestanden / etc. Dresserus in seinem Stättbuch / p. 439. sagt / daß Merseburg / in Ansehung Meissen / weil solche Statt vber dem Wasser Sal gelegen / zwar ein Thüringische Statt seye; könne aber von Sachsen / wie auch Hall / nicht außgeschlossen werden; weilen Meissen selbsten der Zeit nicht für einen geringen theil deß Sachsen Landes gehalten werde. Vnd seye Merseburg weder von Marso, der Teutschen König / noch von Iulio Caesare; oder den Römern; sondern vielmehr vom Merwig / oder Meroveo, der Francken König / welcher auch vber die Thüringer geherrschet / erbawen worden: Carolus M. habe die Kirch S. Iohannis deß Evangelisten / mit dem Closter der regulirten Mönche / da erbawet. Welches letztere auch Werdenhagen part. 3. c. 7. Rer. Hans. fol. 231. col. 1. schreibet: der sonsten in dem 5. Capitel zu lesen / ob auch jemals allda ein Pfaltzstatt / oder Palantia, gewesen; vnd cap. 2. ob allhier die Irmenseul / Idolum Martis; oder aber in Westphalen / gestanden? Ernestus Brotuff hat ein eygne Chronic von dieser Statt geschrieben / die Georgius Hahn continuirt hat. Aber solche ist mit Verstand zu lesen. Dann Er Brotuff den Römern darin gar zu viel einraumet. Die Teutsche haben weder dem Druso, noch andern Römischen Obristen / in dem innern Teutschland / so viel Platz gelassen / daß sie allda Castell / vnd Stätte / solten haben anrichten / oder

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_249.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)