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feines Rathhauß. Die Burger seyn vor dem nächsten Teutschen Krieg / vermöglich / vnd darzu freundlich gewesen. Vnd / was das letzte belangt / sonders zweiffels / noch. Siehe den 6. Theil deß G. Braunen Stättbuchs. Die Reiche Silbergruben hierumb / haben der Statt den Anfang / vnnd das auffnehmen gebracht: wie man dann allein Anno 1540. allda / auff ein Quartal / zur Außbeut 113262. Gulden geben hat. Siehe Albinum, in der Meißnischen Berg Chronic / tit. 5. fol. 47. Anno 1555. war allhie ein Schiessen / vnd hundert Thaler das beste / welches Georg Stieber / ein Beckerknecht von Leipzig / mit 30. Schössen gewonnen. Thomas Carve / der Irrländer / schreibet part. 2. Itinerarii, p. 158. daß den 9. Augusti / Anno 1639. nach Marienberg / etliche Schwedische kamen / davon 300. Pferd auff dem Marckt gehalten / biß die Bolleten verfertigt wurden; seyen aber alsobalden von siebenhundert Sächsischen Pferden / durch drey Pforten / vberfallen / alles ihres Plunders beraubet / vnnd die fürnehmbste Befehlchshaber nacher Freyberg gefänglich führt worden. Der Autor deß Vierten theils deß Europaeischen Schawplatzes / der am 112. Blat dieses vmbständlichers erzehlet / sagt von 400. Pferden / auch fast so viel Personen / welche auff dem Marckt allhie gehalten / vnd die Quartier gemacht haben; da dann die Sächsischen in 700. starck gählings vor die Statt kommen / mit gemachtem Alarm alsobalden drey Thor auffgehawen / vnd am 20. Augusti die Statt einbekommen / vnterschiedliche Officirer / allen Plunder / viel schöne Pferde / vnd stattliche Beuten / von den Schwedischen erhalten; welches sie alles zu Freyberg eingebracht. Melchias Nehel / der sonsten andere Sachen vmb diese Zeit beschrieben / hat hievon gar nichts.


Meissen.

Diese Bischoffliche Meißnische / aber der Zeit Churfürstlich Sächsische Statt / liegt gar vneben / im Thal / vnd an den Bergen / vnnd also hin- vnd her gebawet 3. Meylen von Dresden / vnnd bey den 3. Wassern / Elb / Trebisa / (al. Tubischa) vnnd Meisse / von deren letztem sie auch; von der Statt aber / (die Keyser Henrich der Erste erbawet / vnd alda einen Marggraven wider die Wenden angeordnet hat) das Land Meissen / selbsten / den Nahmen haben sollen. Man siehet die Statt nicht / biß man nahe daran kompt: dabey herumb es Bergwerg gibt. Die besagte Elb bringt ihr grossen Nutzen / vber welche allhie ein gar lange / bedeckte eingehenckte hültzine Brucken / vor dem nächsten Krieg / gangen / so für ein grosses Kunststück gehalten worden / also daß Dresserus geschrieben / daß dergleichen im Römischen Reich nicht leichtlich: Bertius aber / daß ihres gleichen nirgends zu finden. Ob sie aber deß Soldaten Hand / vnd das Fewer vnversehrt gelassen / können wir nit eygentlich wissen. Von Kirchen ist allhie insonderheit der Dom / oder die Bischoffliche Kirche auff dem Berge / zu besichtigen / so schön vnd groß ist /vnd vieler Fürstlichen Personen Begräbnussen weiset / die Peccenstein erzehlet. Es ist daran ein Thurn / mit einem durchsichtigen steinern Dach / von künstlicher Arbeit / daß es nicht in den Thurn regnen kan. So ist auch oben S. Afrae Closter / vnnd / in solchem / der Zeit die Fürsten- oder Land-Schul / deren es drey im Lande hat / namblich allhie / zu Pforten bey Naumburg / vnd zu Grimm / so die beede Churfürsten Moritz / vnd Augustus zu Sachsen / Gebrüder angeordnet haben / vnnd zwar diese zu Meissen im Jahr 1544. darzu das Einkommen deß besagten MönchsCloster S. Afrae genommen worden ist: in welcher / zu Friedszeiten / hundert Knaben / theils von Adel / theils ehrlicher Burger Söhne / vnter 4. Praeceptorn vnderrichtet / vnd im vbrigen

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)