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so nunmehr die Fürstl. Residentz in Eysennach haben. Gott der Allmächtige verleyhe Ih. Fürstl. Gn. vnd aller Obrigkeit Fried vnd gut Regiment / daß wir vnder ihnen / ein geruhig vnd stilles Leben führen mögen in aller Gottseeligkeit / vnd Erbarkeit / Amen. Signatum Eysennach am 7. Septembr. Anno 1643. Dieses ist nun die Beschreibung dieser Fürstlichen Residentz Statt Eysennach / wie sie vns zukommen / auch derselben Autor / ein Gelehrter / vnd daselbst in einem vornehmen Ampt sitzender Mann seyn solle / dessen Nahmen aber / weil er ihn selber nicht hinzu gesetzt / vnd es vns vnwissend / ob ihme solches lieb seyn möchte / wir außgelassen / auch sonsten nichts darinn (ausser / wo die Abschreiber dann nicht einerley (vnd bißweilen fast ein vnleßliche Schrifft) sich etwas im schreiben verstossen / vnd der Herr Autor / sonders zweiffels / nicht zuvor wider wird vberlesen / vnd gegen dem Original gehalten haben) geändert; sondern dem großgünstigen Leser seyn Vrthel darüber lassen wollen; wiewol / wie leicht zugedencken / nicht alle / sonderlich die / so einer andern Religion / damit zu frieden seyn werden; vnd wie bey andern Beschreibungen mehr / die Scribenten nicht einerley Meynung seyn; also thun auch mit dieser nicht alle durchauß in allem vberein treffen / wie auß den geschriebenen Thüringischen Chronicken / vnnd getruckten andern Büchern / zu ersehen; deßwegen wir vns aber in keinen Streitt einlassen wollen; weilen / wie zuerachten / der Autor diese Beschreibung / auß bewehrten / vnd Authentischen Schrifften / so die löbliche Statt Eysennach in Verwahrung / genommen haben wird. Was aber S. Elisabethen Geschicht / sonderlich das obangezogene Epitaphium betrifft / so kan man lesen / was in der Topographia Hassiae, vnd Beschreibung der Statt Marpurg / einkommen ist.

Zum Beschluß / wollen wir allein noch etlicher Sachen gedencken / so obbesagte geschriebene Chronicken haben / nemblich / daß / als im Jahr 1317. das Wetter in das Schloß Wartberg geschlagen / viel Sachen / schöne Gemälde / köstliche Wappen der Fürsten / vnd Stätte / darüber verbronnen. Anno 1368. seye allhie ein Erdbidem gewesen. Anno 1407. in dem kalten Winter / seye die Nesse (so allhie mit der Hörsel vereinbart wird / vnd ferners in die Werra laufft) zu Eysennach nicht gefroren; daher man das Meel von dannen weit holen müssen. Obgedachtem Hörselberg / bey der Hörsel / vnnd nicht weit von Eysenach gelegen / hetten die Leuthe diesen Namen darumb gegeben / weil sie offtmahls gar ein jämmerlich Geschrey der Seelen darinn gehört / gleichsamb Hör der Seelen Berg; Georgius Fabricius nenne ihn Montem Horrisonum, vnnd habt das Dorff Sättelstätt / oder Setenstedte / an der Hörsel / vnnd stracks vnden am Berge gelegen / vor Zeiten Sathanasstette geheissen. Vnd dann sagen sie / daß zwischen Eysenach / vnd Breitingen / das Schloß Altenstein liege / so Landgraff Friederich in Thüringen / vmbs Jahr 1346. von den Herren / von Franckenstein erkaufft habe. Vnd so viel von Isenach; allda / als in seiner Residentz / Anno 1644. den 20. 30. Decembris / Herr Albrecht / Hertzog zu Sachsen / Weymarischer Lini / ohne Leibs-Erben / seines Alters im 46. Jahr / gestorben ist.

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_130.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)