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vor andern / mit Reichthumb / vnd Gelde / gesegnet werden kan. Es können auch in diesem Ort mehr als vber 150. Dorffschafften / Stätte / vnnd Flecken / deß Tages / diese Statt besuchen / vnd Abends wider zu Hause seyn. Also wol ist in den Friedenszeiten diese Landesart besetzt / vnnd bewohnt gewessen. Bey diesen langwürigen vnruhigen Zeiten aber / ist es auff dem Lande mit Brand / vnd sonsten / sehr verödet / vnnd verwüstet worden.


Cranichfeld.

Ein Marcktfleck / oder / wie theils sagen / Stättlein / vnd Bergschloß / an der Ilm / in Thüringen / auff ein halbe Stundt von Tanroda / vnd bey drithalb Meylen von Erfurt / gelegen; darzu eine Herrschafft gehörig ist; daran / wie man berichtet / ein Herr von Mörspurg theil; Sonsten aber sich Herr Crafft / Graf zu Hohenlohe / etc. davon geschrieben hat. Die Herren Reussen / Herren von Plawen / nennen sich auch von Cranichfeld. Ob es nun dieses / oder ein anders / seyn mag / dazu bedörffte man mehrern Bericht. Vmbs Jar 1332. kamen die von Erfurt für das Stättlein Krannichfeld (sagt ein geschriebene Thüringische Chronick /) das ware der Herren von Schwartzburgk / vnnd stiessen dasselbe mit Fewer an / vnnd verbrandten mehr dann 60. Menschen darinn. Iohannes Bange / in seiner Thüringischen gedruckten Chronick / setzet diese Geschicht ins 1335. Jahr / welches auch Dresserus thut.


Creutzberg / Creutzburg.

Eine Statt in Thüringen / an dem Fluß Werra / vnnd den Hessischen Gräntzen. Abbt Burckard zu Fulda / der Anno 1176. gestorben / hat dieses Creutzberg / sampt Hattenhausen / vnnd Hildewartshaussen / Landgraff Ludwigen verkaufft: wie Christophorus Brovverus lib. 4. Annal. Fuldens. pag. 300. schreibet / der Zeit gehört Creutzberg / Statt / Schloß vnd Ampt in das Eysenachische Gebieth / vnnd / nach Absterben deß alten Fürsten / Hertzogs Johann Ernsten zu Sachsen in Anno 1638. der Weymarischen Fürstlichen Lini. Hat etwas Weinwachs herumb. Zun Zeiten deß ersten Landgraven in Thüringen Ludovici III. war Creutzburg ein Benedictiner Mönchs-Closter / vnd kein Schloß / vnnd die Statt ein Dorff. Hat jetzt eine schöne steinerne Brück vber die Werra / vber welche eine vornehme Landstrasse / auß Thüringen nach Cassel / gehet. Nechst darunder liegt das Dorff Myla / denen von Haerstall zuständig / allda die Werra anfängt abwarts Schiffreich zu werden. In den Kriegen wegen deß Lands Thüringen / davon anderswo gesagt worden / zog im Jahr 1259. Hertzog Albrecht von Braunschweig / sampt der Hertzogin von Braband / Landgrävin in Hessen / Frawen Sophien / vor Creutzburg / gewann die Statt / aber die Burgk kont er nicht gewinnen / (so die Meißner besetzt hatten /) deßwegen er die Statt plünderte / vnd außbrante. An. 1295. ward Creutzberg vom Keyser Adolpho belägert. Die Bürger hieltens mit den Söhnen; der Keyser aber mit dem Vatter / Landgraf Albrechten in Thüringen / Marggraven zu Meissen / dem vnartigen; vnnd eroberte die Statt mit Fewer einschiessen / daß sie / biß vff die Kirch / vnd 2. oder 3. steinerne Häusser / außbrannte. Die Burgk hielte sich lang / muste sich doch auch / auß Mangel Wassers / ergeben / wie in deß Bangen getruckten / vnd in der geschriebenen Thüringischen Chronic Adami Ursini, auch in einer andern geschriebenen / vnd daselbsten auch dieses stehet / daß Anno 1345. (Bange sagt von 1342.) das Wasser allda / vnd das folgende Jahr der Graf von

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)