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Coßwik / Coswieck.

Ein geringes Stättlein im Fürstenthumb Anhalt / an einer Krümme / vnd Busen der Elb / gelegen; davon es auch den Nahmen haben solle. Siehe aber Ioh. Angel. Werdenhagen part. 2. de Rebusp. Hanseat. cap. 1. fol. 94. col. 1. et 2. da er von dem Wörtlein Wieck / darauß Brunßwieck / Osterwieck / Sleswieck / Holtzwieck / vnd Gutterswieck / in Westphalen / (dieweil sie den Wäldern weichen / also genandt /) Cattwieck / vnnd Nortwieck / in Holland / vnnd dieses Coswieck / herkommen sollen / handelt. Siehe auch Besoldum in Thesauro practico, p. 848. von dem Wörtlein Wie / welches andere / wider Cranzium, für ein Castell / Flecken / oder Stättlein / außlegen / darinn sich die Burger / vnnd Inwohner deß Orts / für Gewalt / auffhalten. Es gehöret aber Coswigk / so 2. Meylen von Wittenberg / auff der Strassen nach Zerbst / vnd Magdeburg / gelegen / sampt seinem Ampt / nach Zerbst; vnnd hatte An. 1646. allhie im Schloß die Fürstliche Wittib / Fraw Magdalena / Fürstin zu Anhalt / geborne Grävin zu Oldenburg / vnd Delmenhorst / Hof gehalten.


Cöthen.

Bey den Geschicht-Schreibern / vnd Sächsischen Jahr- vnnd Zeit Registern / Cathon, oder Cathen, genant / ist eine auß den alten Stätten deß löblichen vhralten Fürstenthumbs Anhalt / vnd solle / nach besage deß fürtrefflichen Mannes Philippi Melanthonis, ein Sorbwendisch Wort seyn / vnnd auff Teutsch soviel als ein Kessel / heissen. Im Jahr Christi. 1115. im Octobri / ist diese Statt / vnnd das gantze vmbligende Land / von den Slaven / oder Wenden / (welche auß der Marcke / in starcker Anzahl / zu Acken vber die Elbe gesetzt / vnd Henrico, dem Fünfften dieses Nahmens / Römischen Keyser / bey dem Welphesholtze / vber Sandersleben / wider die Sachsen / zu Hülffe kommen wollen) gar zerstöret / vnd verwüstet worden; wie sie dann an der alten stelle nicht mehr stehet / sondern etwas ferner von dannen hinunterwarts widerumb auffgebawet worden; in massen die alten Wahrzeichen gegen Halle werts / bey hohen Cöthen / einer wüsten Bawstette / vnd den sieben Brünnen / noch außweisen; auß denen zu ersehen / daß es eine vornehme / vnd grosse Statt müsse gewesen seyn. Dieser Zeit hat Otto der Grosse vnd reiche / Graf zu Ascanien / vnd Marggraff zu Soltwedel / die Wenden allhier bey Cöthen / mit wenig Reuttern / plötzlich / vnnd vnversehens / vberfallen / 1400. (die Braunschweigische Chronick hat 1700.) erschlagen / 300. gefangen / die vbrigen / so entlauffen / bey Acken in die Elbe gejagt / darinne sie meistentheils ersoffen; davon noch das Thor zu Cöthen / nach Ackenwerts / das Schlavonische / oder Schallaunische Thor / genennet wird. Im Jahr 1300. ist Fürst Heinrich zu Anhalt / mit Marggraf Friederichen zu Meissen / dem Frewdigen genant / in Krieg gerathen / worüber dieses Land grossen Schaden erlitten / auch die Statt Cöthen meist im Brande auffgangen / vnnd die Mawren zerrissen worden. Die Zeit seynd auch die Stätte / vnd Aempter / Delitsch / vnd Bitterfeld / vom Fürstenthumb Anhalt wegkommen. Im Jahr 1406. ist Fürst Albrecht zu Anhalt / so damals zu Cöthen Hoff gehalten / mit Ertzbischoff Güntern zu Magdeburg / in Fehde / vnd Feindschafft / gerahten / vornemblich auß Vrsache / dieweil etzliche benachbarte Fürsten mit Kriege einander angefallen / vnd je ein theil deß andern Freunden Beystand geleistet / darüber die Statt Cöthen / im Jannario / hart belagert / vnd das Land vmbher sehr verheeret / vnnd außgeplündert

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)