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Pfaltzen mehr finden / vnnd andere / wegen einer Pfaltz in Westphalen / solche Würde dem Hauß Sachsen zueygnen. Iohan. Angel à Werdenhagen sagt de Rebusp. Hanseat. part. 3. c. 5. fol. 224. es liege Altstede in der Graffschafft Manßfeldt / zwischen Bornstad / vnd Artern / bey 3. Meylen von Walhussen / vnnd gehöre nach Isenach. Nehel sagt pag. 228. daß das halbe Ampt der etwa Keyserlichen Pfaltz-Statt Altstett / vorhin nach Eisenach / vnd das andere halbe Ampt nach Altenburg / gehört habe. Weilen aber nunmehr Eisenach auff Weinmar gehörig / so muß auch dieser Orth selbiger Lini zum halben theil zustendig seyn. In den Historien D. Luthers wird offt eines Altstett: Item der Himmlischen Propheten zu Altstett / vnnd deß Altstettischen Geistes / gedacht / so den Vmbständen nach von diesem Altstett möchte zu verstehen seyn.


S. Annaeberg / Annaberg.

Oder S. Annenberg / hat vor Zeiten Schreckenberg geheissen; daher noch die zehen Kreutzerer / so allhie gemüntzet worden / man die Schreckenberger nennet; wiewol deren wenig mehr gesehen werden / sondern vor schrecken in den Tiegel gesprungen seyn. Man hat sie von eines Engelsbildnuß / auch Engels Groschen genant. Als Anno 1496. das Bergwerck allhie einen glücklichen Fortgang / vnd biß auffs Jahr 1500. eine grosse Summ Gelds ertragen hatte / so ist hiedurch Hertzog Geörg von Sachsen bewegt worden / eine Statt zu bawen / vnnd sie / an statt deß vorigen Nahmens Schreckenberg / S. Annaeberg zu nennen. Keyser Maximilian der Erste hat diese newe Statt im Jahr 1501. mit schönen Freyheiten begabt / vnd mit Jährlichen / vnnd Wochentlichen Märckten / versehen. Anno 1503. wurde sie mit einer Mawer vmbgeben / vnnd mit den Reliquien / oder Heiligthümern von S. Anna / die man auß Franckreich gebracht / versehen; wie dann auch deß Hertzogs Gemahlin Barbara / Königs Casimiri auß Polen Tochter / Anno 1510. einen Finger von S. Anna in die Kirchen geschenckt hat. Im Jahr 1604. ist diese gantze Statt / sampt dem Rahthauß / vnd Kirchen / dergleichen schönere kaum zu finden war / von etlichen Mordbrennern / so hernach zu Prag wider verbrent / in die Aschen gelegt / aber folgends ziemblich wider erbawet worden. Es hatte vor diesem auch ein Closter / vnd eine Capell für die Bergknappen / allhie. Die Religionsänderung hat sich zwar allda Anno 1527. angefangen; ist aber erst vnder besagten Hertzogs Geörgen Brudern / Hertzog Heinrichen / zu ende gebracht worden. Von welcher Zeit an / Kirche / Schul / vnnd Regiment / allhie wol bestelt gewesen. Siehe obgedachten Dresserum, vnd deß Pauli Ienisii Jahrbücher / die er von dieser Statt gemacht hat. In dem nechsten Teutschen Krieg / ist dieser Meißnische / vnd nahend dem Böhmischen Gebürg / vnd bey Marienberg gelegner Orth / auch nicht lär außgangen; davon die Geschichtschreiber dieser Zeit zu lesen seyn. Vnd ist / vnder andern / derselbe Anno 1632. von den Keyserischen mehrertheils außgeplündert worden. Laurentius Peccenstein schreibet / in seinem Theatro Saxon. part. 3. fol. 34. daß bey dieser Statt ein warmes Bad liege / so die Churfürstliche Witwe von Sachsen / Fraw Sophia / etc. mit schönen Gebäwden ziehren lassen / vnd welches zu vielen Gebresten heylsamb seyn solle / vnd das Sophien Bad genennt werde. Andere nennens S. Iobs Bad / vnd sagen / daß solches auff ein halbe Meyl von der Statt S. Annaberg / bey dem Dorff Wiese lige / dessen Quell / (so in einem Grund der schönen Awen / die Rosen-Aw genant / vnden am Berge / gegen Mitternacht zu / entspringe) Johannes Friederich von Geyer der Elter / deme das Dorff Wiesen zuständig gewesen / Anno 1501. in eine Vierung fassen / vnd ein Badhauß / etc. bawen lassen.

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)