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Adorff.

Ein Churfürstlich Sächsisch Stättlein im Voigtland / etwas hoch / vnnd 3. Meylen von Eger / auff der Landstrassen nacher Leipzig / vnnd nahend dem Vrsprung der Elster / gelegen / so vorhin (vom Hag) Hagen / Hain / oder Hagdorff / geheissen; wie Dresserus part. 5. Isag. Histor. vermeint. In dem vornembsten Wirtshause allda / war / vor dem jetzigen Krieg / der Kauffleuthe / so nach Leipzig in die Meß reyseten / Ketten / vnd Buch / zu sehen / in welches die Jenige / so diesen Weg noch nie gezogen / ihren Nahmen einschreiben / nach dem sie zuvor gehänselt / wie sie reden (siehe Iohan. Angel. à Werdenhagen praefat. in Part. 3. Rer. Hanseat. & Limnaeum lib. 8. de Iure publ. c. 6. num. 13.) worden / vnd etwas zum besten geben haben. Es ist das Stättlein Adorff / sampt dem Schloß / Anno 1467. durch Krieg / von den Herren Reussen / an Sachsen kommen / wie Peccenstein part. 2. Theatri Saxon. fol. 42. schreibet / vnd hatte im Jahr 1546. Churfürst Johann Friederichen zu Sachsen gehört / von deme dieser Orth / im Schmalkaldischen Krieg / an Churfürst Moritzen kommen. Anno 1632. hat der Keyserlich Feld-Marschall / Heinrich von Holcke / dieses Stättlein ausgeplündert; darinn er auch das folgende 33. Jahr / gegen dem ende deß Sommers / an der Pest gestorben ist. Vnd stehet in dem Newen Meterano, lib. 51. fol. 285. a. Er Holcke habe einen Evangelischen Prediger begehrt / vnd 600. Reichsthaler gebotten: Aber / weil Er sie zuvor selber verjagen helffen / hab es ihm so gut nicht werden mögen; sondern / ehe einer im Holtz gefunden worden / so seye Holck schon mit Ach / vnd Wehe verschieden gewesen. Anno 1642. wurde dieser Ort / von der Erfurt-Schwedischen Besatzung / auch außgeplündert. Sonsten wird berichtet / daß die gemeine Gebäw allhie / durchs Fewer / auffgangen seyen.


Alteberg / oder Altenberg.

An der Möglitz / ein Chur-Sächsisch Meißnisch Stättlein / in dem Ertzgebürgischen Craisse.

Es ist auch ein Altenberge in Thüringen / allda die Pfarrkirche der H. Bonifacius gebawet haben solle. Es findet sich auch daselbst ein Aldenberg / so Gleichisch gewesen; aber vielleicht eben das gedachte Altenberge seyn mag.


Altenburg.

In Meissen / an der Pleiß / so etwan ein Reichs-Statt / vnd daselbst ein Burggraffthumb gewesen. liegt 5. Meylen von Leipzig / vnd solle vor Zeiten Pleissenburg geheissen haben / wie Dresserus part. 5. Isag Histor. meldet; der auch sagt / daß es eine Reichs-Graffschafft / vnd der Burggraff Vlrich von Aldenburg bey der Schlacht vor Merseburg / wider die Vngarn / gewest seye; vnd liegt allhie Uladilaus. II. Boleslai. III. der Poln Königs / Sohn / so auß dem Königreich verjagt worden / begraben. Petrus Albinus, in der Meißnischen Chronic / sagt / daß der theil von Meissen / zwischen der Elster vnnd Pleiß gelegen / seye vor Zeiten auch das Pleißnerland genant worden / vnd ein besondere Graffschafft gewesen / die noch heutigs Tags / als ein vnderschieden Fahnlehen deß H. Reichs; gleich wir auch ihre

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Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)