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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

glücklicher als Adelheid entgangen der Verfolgung eines Wüterichs, haben sich niedergelassen am „Schwesternbrunnen“ auf Rigi-Kaltbad (Runge 113), und drei „betende Schwestern“ oder auch drei „wilde Fräulein“ hausen an einer Reihe von Brunnen (vgl. Panzer 1, 32; 2, 133). In Tirol bei Klausen gibt es ein Bad mit Namen Dreikirchen, und drei Gaben sind es, die in Cornwall der Brunnen des hl. Ludgvan seinen Verehrern spendet (Weinhold 11). Dreimal muß die nach Segnung verlangende Frau trinken aus dem „Wildfrauborn“, der in Oberhessen bei Einartshausen fließt (Weinhold 26).

In der dritten Gruppe dieser aus vielen herausgegriffenen Beispiele kündigt sich eine Numendreiheit an, die an heiligen Brunnen verehrt und als Gabenspenderin gedacht wurde. Die Neigung zur Bildung von Götterdreiheiten läßt sich wie in Galliens Götterkult so in dem des rheinischen Germaniens erkennen (Drexel 15; 45). Die Drei galt als heilige Zahl.

Und so mag denn gerade die Dreizahl der Quellen im Krumbad schon recht früh den Ruf und die Verehrung des Brandbrunnens begründet haben: aus der Legion von Quellen werden, wie die enge Verflechtung der Dreizahl mit altem Quellenkult nahelegt, am frühesten (neben den heißen und den geruchstarken) jene besonders die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, die in der Dreizahl hervorsprudelten; in erhöhtem Maße an solchen mußte das Geheimnisvolle der Quelle ins Bewußtsein treten, und williger noch stellte sich die religiöse Verehrung ein, wenn der dreifache Quell ob heilkräftiger Eigenschaft ohnehin schon als vom Numen beseelt galt. – –

So verdichten sich die Anhalte und Hinweise zu höchster Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Krumbader Brandbrunnen seit uralter Zeit bekannt war und daß er ursprünglich und bis in die christliche Zeit herein als heiliger Quell galt, verehrt und besucht und mit Festen ausgezeichnet vom Volk der Umgebung.

V.

Welches Volkstum es war, das zuerst den Brunnen in solcher Weise heraushob, und wie weit sonach der Quellkult hier zurückreichen mag: was hindert, auch darüber eine Untersuchung zu wagen? Nur bewußt bleiben

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)