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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

Hauptbeweisstück für die Unschuld Adelheids, nicht entgehen lassen, da er doch auf deren Erweis sichtlich starkes Gewicht legt und in diesem Sinn die völlige Unversehrtheit ihres Leibes im Brand verwendet und kräftig heraushebt. Und eben so bestimmt darf man behaupten, daß im Lauf der Zeit bis auf Georg von Rot nicht verschwunden sein könne aus der Familienüberlieferung das wie ein Gottesurteil zu gunsten der Ermordeten sprechende Hervortreten des Quells. Vielmehr enthielt die Ueberlieferung der Rot diesen Zug weder zu Georgs Zeit noch früher.

3. Auch bei M ist der Zusammenhang zwischen Untat und Quell nicht als ein örtlicher gemeint, kann gar nicht so gemeint sein, weil M doch wußte, daß die Heubelsburg vom Krumbad örtlich getrennt ist. Der Zusammenhang wird denn auch dem Wortlaut nach nur als ein anlaßweiser hingestellt, ein Gelegenheitsanlaß, der dem Marschalk wohl zu Verlegenheit Anlaß geworden wäre, wenn er hätte darlegen sollen, wie er sich ihn denn vorstelle. Von außen her ihm übermittelt, bleibt die Hereinziehung des Heilquells ein äußerliches Anhängsel seines Berichts, mit „occasione huius mulieris“ notdürftig, so gut es eben gehen wollte, damit verbunden.

Demnach liefern die ältesten Aufzeichnungen über den Gattenmord, für sich geprüft als Quellen für die vorliegende Frage nach dem Zusammenhang zwischen Untat und Brunnen, das kritische Ergebnis: Ein solcher Zusammenhang im örtlichen Sinn wird gar nicht behauptet und der anlaßweise Zusammenhang bei M ist Verlegenheitswendung, dazu bestimmt, einen der vorher mitgeteilten Familienüberlieferung fremden und fremdartigen Zug irgendwie unterzubringen.

Die kritische Prüfung der Adelsberichte über den Mord an Adelheid ist zu Ende geführt. Was jene Berichte als tatsächlich zu verbürgen imstande sind, beschränkt sich, um es zusammenzufassen, auf folgende Züge:

Im 14. Jh., wahrscheinlich erst nach 1350, wurde Adelheid geb. von Rot von ihrem Gemahl, einem Ritter von Ellerbach zu Heubelsburg, auf der Heubelsburg bei Waldstetten (BA Günzburg) verbrecherischerweise durch Brandlegung an einer Scheune ums Leben gebracht. Eine Sühnekapelle hielt die Erinnerung an den Ort der Untat eine Zeit lang aufrecht.

Die nunmehr zu untersuchende Volksüberlieferung vermag dazu, wie hier vorweggenommen sei, nur noch eine geschichtliche Erkenntnis beizusteuern, die nämlich, daß Adelheid Eigenschaften

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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)