Seite:Studie über das Krumbad.pdf/10

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

Damals saßen Ellerbacher an folgenden Orten der Nachbarschaft: in Neuburg a. d. Kammel, und zwar seit 1348 (bis 1458); in Tannhausen, ebenfalls seit 1348 (bis 1453); auf der Heubelsburg bei Waldstetten, unbekannt seit wann, nachweisbar seit 1350, jedoch nicht länger als bis 1382; endlich in Krumbach, 1362 nachweisbar (vielleicht schon früher hier, 1438 abtretend)[1].

Nun gibt M, wie gesagt, auch den Sitz des Gattenmörders an: er hatte „domum et moram in Hilpelsperg, non longe a – –“. Stets in dieser Form wird, auf grund der von M nach Ursberg gemachten Mitteilungen, in den Ursberger Nachrichten über das Ereignis die Oertlichkeit genannt, z. B. schon bei Zeiller 1653 (vgl. oben S. 473) und noch in Kornmanns Abschrift (vgl. ebenda). Klar jedoch ist, daß M den Sitz Hilpelsperg durch Beifügung des Namens eines bekannteren Nachbarortes näher örtlich bestimmen wollte und in seiner Zuschrift auch wirklich einen Ortsnamen nach „a“ eingesetzt hatte. Und klar ist weiter, daß man in Ursberg bei der Ueberarbeitung des M-Berichts diesen Namen des Nachbarortes nicht etwa deshalb wegließ, weil man ihn bloß nicht hätte entziffern können durch all die Jahrhunderte hindurch, sondern deshalb, weil er in der Vorlage (in der Originalzuschrift des Marschalks) frühzeitig schon mit Absicht beseitigt worden war durch Ausradieren. Es fragt sich also, was für ein Ortsname stand ursprünglich an Stelle der Rasur und warum hat man ihn in Ursberg beseitigt?

Mit „Hilpelsperg“ meint M höchst wahrscheinlich Heubelsburg (ältere Formen Hivels-, Hifels- und Hübelspurg) bei Waldstetten, Pfarrei Ichenhausen[2]; dort saß, wie erwähnt, ein Zweig der Ellerbacher mindestens seit 1350, bis dann i. J. 1382 die Burg durch Kauf von Heinrich von Ellerbach, gen. Wolf, einem Sohne Hansens von Ellerbach, der wieder ein Bruder des verdienten Augsburger Bischofs Burkhard (1373–1404) war, an Ritter Heinrich Fulhin überging (Bist. A. 5, 463). An Stelle der Rasur wird also „Waldstetten“ gestanden haben.

Völlig unbegreiflich wäre die Rasur, wenn M bei „Hilpelsberg“ eine Burg auf dem Berg hinter Krumbad im Auge gehabt


  1. Noch im Lauf des 15. Jh. verschwanden die Ellerbacher vollends aus dieser Gegend; der letzte, der in der Familiengrablege des Klosters Wettenhausen seine Ruhestätte fand, war Georg von Ellerbach, † 1498.
  2. Es verdient angemerkt zu werden, daß die Annales Wettenhusani von P. Franz Petrus (um 1684) I 1, 368 (Hs im HStA) den Herrnsitz Ulrichs „Hifelsburg“ d. i. Heubelsburg nennen und die Form „Hilpelsperg“ nicht kennen.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)