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abschreiben lassen (Wilken a. a. O. S. 95). Mechthilds Bruder, Pfalzgraf Friedrich I. der Siegreiche (1415-1476), ein Mann von ungewöhnlicher Bildung und grosser Empfänglichkeit für Kunst und Wissenschaft, insbesondere ein Freund der Musik, war der erste deutsche Fürst, der nach italienischem Muster Hof hielt; seine Hofhistoriographen Matthias von Kemnat und Michael Behaim, welch letzterer kurze Zeit auch in Diensten Erzherzog Albrechts VI. (Quellen und Forschungen zur vaterl. Geschichte, Litteratur und Kunst, Wien 1849, S. 19 Vers 95f.) und Eberhards von Würtemberg, des Sohnes der Mechthild, stand, verherrlichten in überschwenglich-schmeichlerischer Weise die Thaten ihres Gönners und setzten ihn über die berühmten Helden des Alterthums. Den humanistischen Studien hold begünstigte Friedrich den Wanderpoeten Peter Luder und ein gewisser Ariginus sehnte sich von dem Hofe des Markgrafen Johann des Alchymisten auf der Plassenburg, wenn auch vergeblich, in die Nähe des freigebigen Heidelberger Pfalzgrafen. Vgl. GVoigt Die Wiederbelebung des classischen Alterthums 2 (1881), 296 ff. Am Hofe desselben Pfalzgrafen Friedrich und dessen Nachfolgers Philipp (1448-1508, regierte seit 1476) wirkte seit 1472 auch Johann (Grumelkut) von Soest (1448-1506) als Sing- oder Kapellmeister, nachdem er sich vorher zwei Jahre in Cassel beim Landgrafen Ludwig von Hessen, dem Gemahl von Mechthilds gleichnamiger Tochter (Martin Hermann von Sachsenheim (137. Publication des Stuttg. Litt. Vereins) S. 216 Vers 5600 ff Zeitschr. für deutsches Alterthum 6, 42 Str. 57), bis zu dessen Tode (1471) aufgehalten hatte. Am Heidelberger Hofe übertrug derselbe Johann von Soest den Roman Margarete von Limburg aus dem Niederländischen in deutsche Verse. Vgl. Koberstein 5. Aufl. I, 304. 302, 4. Wilken Gesch. d. Heidelb. Büchers. S. 337. Auch Mechthilds Vetter Pfalzgraf Otto II. von Mosbach (1435-1499) war Bücherfreund, s. oben S. 10 f.

2) Machtildis - devota mulier in Deum et sancta in pauperesque piissima Joh. Trithemii Chronica insignia duo (Frankfurt 1601) 2, 358.

3) Aeneas Silvius, der spätere Pabst Pius II, lobt den sittlichen Einfluss, den Mechthild auf ihren Gemahl geübt habe: Ludovicus