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Bart, fürstliche Botschaft zu überbringen 66) und auch in Mailand scheint er die Gastfreundschaft der Bianca Maria, der Gemahlin Francesco Sforzas genossen zu haben 67).

     Mag nun Nicolaus immerhin derartige Vertrauenssendungen in erster Linie seiner diplomatischen Gewandheit verdanken, wir werden auch die litterarische Bildung des Mannes dafür in Betracht ziehen dürfen, da seine Sendungen nicht selten gerade solchen fürstlichen Frauen galten, die Beschützerinnen der Kunst und der schönen Litteratur waren. Der Esslinger Stadtschreiber und würtembergische Kanzler ist in der deutschen Litteraturgeschichte als der erste und einer der bedeutsamsten Vorkämpfer des Humanismus zu nennen. Ihn hatte der geistreiche und feinsinnige Aeneas Silvius Piccolomini, der nachmalige Pabst Pius II. zum Vermittler seiner Ideen in Deutschland ausersehen. Was ihm, dem durch Italiens kunstverständige, schöngeistige Fürsten verwöhnten Ausländer beim deutschen Adel 68) nicht gelingen wollte, hat Nicolaus von Wyle wenigstens zum guten Theile erreicht: er hat in den deutschen adligen Kreisen Interesse an der neuen humanistischen Litteratur zu erregen verstanden. Wir sehen ihn in innigem geistigen Verkehr mit der Erzherzogin Mechthild und ihrem Sohne Eberhard 69), mit den Gemahlinnen Ulrichs und Eberhards des Jüngeren von Würtemberg, Margareta von Savoyen 70) und Elisabeth von Brandenburg 71), sowie mit der markgräflich badischen Herrscherfamilie 72). Und auch hohe Beamte, insbesondere des würtembergischen Hofes, wie Graf Ulrichs Landhofmeister Dr. Georg von Absperg 73) und dessen Gemahlin, eine geborene von Seckendorf — auch Püterichs Frau entstammte diesem Geschlechte —, Graf Ulrichs erster Kanzler Dr. Johannes Fünfer 74), Mechtilds Kämmerer Meister Jörg Rat, der später Wyle’s Schwiegersohn geworden