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Bocke 39) bittet, das Püterich jedoch selbst nicht besass, sondern nur früher einmal bei einem steirischen Ritter, Ulrich von Flädnitz 40), eingesehen hatte. In demselben Schreiben ersuchte ihn der Herzog nun aber auch und zwar für Mechthild um ein Verzeichniss seiner Bücher. Püterich schreibt, er wolle gern diesem Wunsche willfahren und stellt der Erzherzogin seine Bibliothek ganz zur Verfügung, bittet jedoch gleichzeitig um Gegenseitigkeit. Auch Mechthild möge ihm ein Verzeichniss ihrer Bücherschätze zukommen lassen. Wenn sie, fügt er hinzu, die Bücher ihres Vaters 41) besässe, die er in dessen Liberei zu Heidelberg in ungezählter Menge einst gesehen, dann hatte sie in der That »den Wunsch auf dieser Erde«, d. h. alles, was es an kostbaren Büchern jetzt gäbe. Uebrigens hatte Püterich ein wenn auch nicht vollständiges Verzeichniss von Mechthilds Bibliothek bereits in Händen 42) und es ist nicht unwichtig zu constatiren, dass unter 23 Werken, die ihm von 94 Büchern der Erzherzogin zu seiner Verwunderung völlig neu waren, mit einer Ausnahme kein einziges Gedicht aus dem 13. Jahrhundert sich findet. Es ist vielmehr neue, ja neueste Litteratur, Poesie und Prosa 43), die Mechthild schon besass, von der der Baier Püterich aber noch keine Kunde erhalten hatte. Doch nicht nur Zufall wird ihm jene 23 Werke vorenthalten haben. Sein Interesse lag seinen eigenen Worten nach nicht an den neuen, sondern an den alten Büchern, insbesondere Ritterbüchern. Von den 164 Werken seiner Bibliothek, die er der Mechthild aufzählt, gehören die meisten der mittelhochdeutschen Blüthezeit an; er besass überwiegend höfische Romane, von denen uns freilich manches verloren ist, ohne dass dadurch der Wert dieses Kataloges für die Litteraturgeschichte gemindert wurde 44).

     Am Schlusse seiner Aufzählung entschuldigt sich Püterich,