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wurde zu Böblingen das Beilager gefeiert. Diese zweite Ehe, welche kinderlos blieb, war keine glückliche. Sie war auf beiden Seiten aus Vernunftgründen geschlossen. Albrecht, dessen Vermögensverhältnisse durch mannigfache Kriege sowie durch eine üppige und verschwenderische Hofhaltung 4) stark zerrüttet waren, hoffte dieselben durch eine reiche Heirath am ehesten aufzubessern und wiederherzustellen. Mechthild dagegen hatte vielleicht geglaubt, in Albrecht eine Stütze zu finden bei den mancherlei Schwierigkeiten, die die Vormundschaftsangelegenheit ihrer beiden unmündigen Söhne erster Ehe mit sich führte. Während Albrecht, ein streitliebender, trotziger, gewaltthätiger und selbstsüchtiger Fürst, dessen Name in späteren Jahren vor seinem Neffen Maximilian garnicht genannt werden durfte, in steten politischen Umtrieben bald hier bald dort verweilte 5), seit Ende 1455 überhaupt nicht wieder in die vorderösterreichischen Lande kam, sondern sich meist in Linz und Wien, wo er am 2. December 1463 starb, aufhielt, residirte Mechthild fast ausschliesslich zu Rottenburg am Neckar, der Hauptstadt der ihr von Albrecht zum Widum bestimmten Herrschaft Hohenberg, Dort auch nahm sie dauernd ihren Wittwensitz. Sie starb, 63 Jahre alt, zu Heidelberg am 22. August 1482 und ward ihrem Willen gemäss neben ihrem ersten Gemahl Graf Ludwig von Würtemberg in der Karthause zu Güterstein bei Urach beigesetzt. Im Jahre 1554 liess Herzog Christof die Leichname Ludwigs und Mechthilds in die Tübinger Gruft überführen. Ihre Grabdenkmäler, insbesondere das der Erzherzogin, sind die künstlerisch besten unter denen im Chor der Tübinger Stiftskirche 6).

     Dies sind in Kurze die äusseren Lebensumstände Mechthilds 7). Sie war eine Fürstin von klarem, festem Charakter,