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Hätt ich das Ding gewüst,

10
Dass du so untreu bist,

Hätt ich mein treues Herz
Nicht an dich g’hängt.

Wann mein Schaz Hochzeit hat,
Wein ich die ganze Nacht,

15
Geh in mein Kämmerlein,

Wein um mein Schaz.[1]


Es segelt dort im Winde
Ein Schifflein auf dem Meer,
Mit einem schönen Kinde,
Weiss nicht wohin woher;

5
Das Schifflein ist versunken

Die Wellen schlagen hoch;
Bist du schön Schaz ertrunken?
Ihr Wellen sagt mirs doch!

Soll ich dich nimmer sehen

10
Ja nimmer auf der Erd?

So will ich weiter gehen
Bis Gott mir was beschert.

Die Sonn ist untergangen
Das Schifflein ist dahin,

15
Und soll ich nicht erlangen

Was mir es liegt im Sinn.

So will ich in dem Grunde
Aufsuchen einen Ort,
Im tiefsten Meeresschlunde

20
Find ich mein Schäzlein dort.[2]

Aus dem Originalblatt der Frau Pattberg (vgl. oben S. 83) folgende Melodie:


  1. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Erks Neubearbeitung des Wunderhorns 4, 130 mit der Aufschrift „Der untreue Schatz. (Mündlich, aus dem Odenwald.)“
  2. Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Erks Neubearbeitung 4,70 mit der Überschrift „Das versunkene Schifflein. (Aus dem Odenwald.)“ und der Schlussbemerkung „Aus derselben Quelle wie B. II, S. 19“, an welch letzterer Stelle „Lenore“ steht.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)