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jetzigen Königreichs Würtemberg nach dem Stande von 1801, herausgegeben vom Königl. statistisch-topographischen Bureau (sine anno, um 1865 erschienen); Karl von Spruner, die bayerische Pfalz unmittelbar vor dem Anfall an Frankreich (Manuscript, eingetragen auf die im Mst. von 1 : 150 000 im topographischen Bureau des Königl. bayer. Generalquartiermeisterstabes bearbeitete, München 1842 erschienene Karte der baierischen Pfalz); Dr. Dünkelberg, Manuscript-Karte der Territorien, aus denen das Herzogthum Nassau sich gebildet hat, im Jahre 1802, nebst Memoir (der geograph. Anstalt vom Vorstande des Königl. preussischen Archivs zu Idstein, Dr. Rossel, gütigst mitgetheilt), und A. J. Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1806 (mit Karte, Wiesbaden 1870).

H. Kiepert’s Karte von Elsass-Lothringen erschien leider erst nach Vollendung der vorliegenden Karte im Stich, gab aber zu einer nochmaligen Revision Anlass.

Ueber Mömpelgard hatte Herr von Stälin die Güte mir die betreffende Litteratur aufzugeben.

Wie Frankreich die Zerrissenheit des Reichs zu seinem Nutzen ausbeutete, haben jüngst Adolf Schmidt, Elsass und Lothringen, Nachweis, wie diese Provinzen dem deutschen Reiche verloren gingen (Leipzig 1859, dritte Auflage 1870), Heinrich von Sybel, der Friede von 1871 (Düsseldorf 1871) und Rudolf Usinger, die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich (Berlin 1870) ausführlicher entwickelt.

Was die alte Grafschaft Limpurg betrifft, so gehörten:

1) Stadt Gaildorf zu 1/4 Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim, zu 1/4 Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand, zu 1/2 Limpurg-Sontheim, Gaildorf;
2) Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand gehörte Wirtemberg und Leiningen;
3) Limpurg-Gaildorf-Assenheim gehörte Solms;
4) Limpurg-Sontheim-Schmidelfeld seit 1781 Wirtemberg;
5) Limpurg-Sontheim-Gröningen seit 1777 Hohenlohe-Bartenstein;
6) Limpurg-Sontheim-Obersontheim seit 1774 Löwenstein-Wertheim;
7) Limpurg-Sontheim-Gaildorf seit 1774 Schönburg-Welz-Pückler;
8) Limpurg-Sontheim-Michelbach seit 1774 Erbach und Wertheim.


Deutschland. Nr. XVIII. Deutschland von Ende 1807 bis 1815. Mst. 1 : 5 300 000. Von Th. Menke und B. Hassenstein. Nebenkarten: 1. Deutschland nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803. – 2. Deutschland nach der Auflösung des deutschen Reichs 6. August 1806. – 3. Austerlitz 2. Decbr. 1805. – 4. Das Saalethal Octbr. 1806. – 5. Auerstädt und Jena 14. Oct. 1806. – 6. Eylau 7. u. 8. Februar 1807. – 7. Friedland 14. Juni 1807. – 8. Eggmühl 22. April 1809. – 9. Essling 21. u. 22. Mai 1809. – 10. Wagram 5. u. 6. Juli 1809. – 11. Leipzig 16. u. 18. Oct. 1813. – 12. Ligny 16. Juni 1815. – 13. Belle–Alliance 18. Juni 1815. – 14. Erwerbungen Deutschlands durch den zweiten Pariser Frieden 1815.

Von Einfluss auf das kartographische Bild Deutschlands im Jahre 1803 waren die folgenden Ereignisse seit 1742:

1744. Preussen erwirbt Ostfriesland.
1746. Die kursächsische Nebenlinie Sachsen-Weissenfels stirbt aus; ihre Besitzungen fallen an die Hauptlinie.
1769. Baireuth fällt an Ansbach.
1772. Erste polnische Theilung. Vgl. Section Slawen, Nr. V.
1779. Teschener Friede: Baiern tritt das Innviertel an Oesterreich ab.
1791. Preussen erwirbt Ansbach und Baireuth.
1793. polnische Theilung{{SperrSchrift|. Vgl. Section Slawen, Nr. V.
1793. Beim Aussterben von Anhalt-Zerbst fällt Zerbst an Dessau, Bernburg und Köthen. Die Kaiserin Katharina von Russland erhält Jever.
1795. Dritte polnische Theilung. Vgl. Section Slawen, Nr. V.
1797. Friede von Campoformio: Oesterreich tritt die Niederlande an Frankreich ab und erwirbt Venetien und Dalmatien.
1801. Friede von Luneville: Oesterreich Namens des Reichs überlässt das linke Rheinufer an Frankreich. Das Reich übernimmt die Verpflichtung, die depossedierten linksrheinischen Fürsten am rechten Rheinufer zu entschädigen.
1803. Reichsdeputationshauptschluss. Martens, Suppl. III, 231.

Die officielle Schreibweise Würtemberg (eigentlich Württemberg) datiert von 1803.


Deutschland. Nr. XIX. Deutschland zur Zeit des deutschen Bundes, 1815 bis 1866. Entworfen von Th. Menke, gezeichnet von B. Hassenstein. Nebenkarten: 1. Militärische Organisation des deutschen Bundes. – 2. Zollverein bis 1833. – 3. Zollverein bis 1841. – 4. Zollverein seit 1841. – 5. Schleswig-Holstein 1864. – 6. Düppel und Alsen 18. April und 29. Juni 1864. – 7. Danewerk-Stellung von Hollingstedt bis Eckernförde. – 8. Böhmischer Kriegsschauplatz 1866. – 9. Königgrätz 3. Juli 1866.

Durch die deutsche Bundesacte vom 8. Juni 1815 wurde Deutschland neu organisiert. Ein loses Band umfasste die souveränen deutschen Staaten, Oesterreich und Preussen indessen nur für einen Theil ihres Gebiets, während der Souverän von Luxemburg im Haag, der von Holstein in Kopenhagen residierte. Elsass und Lothringen hatte man Frankreich gelassen.

Die politische Wiedergeburt Deutschlands knüpfte sich an die Organisation der preussischen Armee und an die Gründung und allmälige Erweiterung des Zollvereins durch Preussen. Ich verweise wegen des Letzteren auf Aegidi’s treffliches Programm aus der Vorzeit des Zollvereins. Hamburg 1865.

Der norddeutsche Bund einigte endlich Deutschland nördlich der Mainlinie unter Preussens Führung.

Die officielle Schreibweise Bayern statt Baiern wurde 1828 eingeführt.


Empfohlene Zitierweise:
Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit . Justus Perthes, Gotha 1880, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spruner-Menke_Handatlas_1880_Text.pdf/30&oldid=- (Version vom 20.11.2016)