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Europa. Nr. VII. Europa nach seinen kirchlichen Verhältnissen im Mittelalter. Nebenkarten: 1. Italien und Provence. – 2. Provinzen von Neapel, Amalfi, Sorrento. Von Th. Menke.

Die Karte ist hauptsächlich dazu bestimmt, den Umfang der römisch-katholischen Kirche und die Zahl seiner Bisthumssitze, die sämmtlich, und zwar unter Beifügung von Nebenkarten für die mit Bisthümern am dichtesten besetzten Länder, auf der Karte angegeben sind, zur Anschauung zu bringen. Für Mittheilung von Quellenangaben über römisch-katholische Bisthümer in Africa vom Jahre 1096 bis zum Schlusse des Mittelalters würde ich sehr dankbar sein.

Die orientalischen Patriarchate finden eine detailliertere Darstellung in der Abtheilung Orient Nr. V.


Iberische Halbinsel. Nr. V. Iberische Halbinsel; kirchliche Eintheilung seit der maurischen Zeit. Nebenkarte: Kirchliche Eintheilung in der gothischen Zeit. Von K. v. Spruner. Revision und Nebenkarte von Th. Menke.

Ueber eine grosse Anzahl von Diöcesen der Hauptkarte lieferte namentlich die España sagrada sehr reiches Material, ausserdem von den Diöcesen Ovieto, Tuy, Astorga, Lerida und Barbastro besondere Karten. Die Grenze in Estremadura, die von Avila, Pampiluna, Saragossa, Valencia, Cuenca, Murcia, Sevilla, Cadix sind den Karten von Güssefeld und Lopez entlehnt; die von Malaga, Granada, Guadix und Almeria nach einem Aufsatz im zweiten Theile von Büsching’s Magazin für neue Historie und Geographie eingetragen. Die ältere kirchliche Eintheilung zur Zeit der Gothen stimmt ganz mit der damaligen politischen zusammen. Die Grenzen von Salamanca, Zamora, Ciudad Rodrigo, Valladolid, Osma, Segontia und Segovia dürften, so weit der Umfang der umliegenden Diöcesen nicht aus zuverlässigen Quellen bestimmt wurde, noch mancher Berichtigung im Einzelnen unterliegen.

Die Begrenzung der portugiesischen Bisthümer fanden sich auf einer alten, aus dem Ende des XVII. Jahrhunderts herrührenden Karte dieses Landes von de Witt angezeigt.


Italien. Nr. VI. Italien nach seiner kirchlichen Eintheilung vom Ende des XI. Jahrhunderts bis 1500. Nebenkarten: 1. Die Bisthümer von Mittelitalien. – 2. Die Bisthümer des nördlichen Unteritaliens. – 3. Die sieben Basiliken Roms. Von Th. Menke.

Haupthülfsmittel waren Ughelli Italia sacra, Pirri Sicilia sacra, Matthaeii Sardinia sacra u. Farae de chorographia Sardiniae libri duo. Augustae Taurinorum 1835.

Die frühere Zugehörigkeit der süditalischen Bisthümer zum Stuhle von Constantinopel ist auf Nr. 77 (Orient VI.) dargestellt. Eine kritische Geschichte der Auflösung dieses Verhältnisses fehlt leider noch. Das Bisthum Locri, nach Ughellus X, 124 zuletzt im Jahre 680 erwähnt, bestand noch im Jahre 1106 nach Urkunden bei Trinchera p. 87. 91.

Soweit die verglichenen Angaben der Urkunden und der Ortsverzeichnisse von Diöcesen für die Richtigkeit der von Spruner’schen Provinz-, resp. Diöcesangrenzen sprechen, wurden diese beibehalten. Wo dies nicht der Fall war, namentlich bei Sardinien und Sicilien, den Bisthümern Sutrium, Nepe, Civitas Castellana und Horta, wurden die Grenzen neu bearbeitet.

Die angeblichen Bisthümer Toccum und Vaccaricia, die nach Ughellus X, 174. 181 nur in einer und zwar, wie es scheint, unechten Bulle des Pabstes Stephan X. von 1058 (in Monte Casino 9 Kal. Febr. Ind. XI. pont. anno I.) erwähnt werden, sind nicht angesetzt. Jaffé Reg. pont. führt diese Bulle nicht auf.

Die chronologischen Angaben der Karte lassen noch sehr viel zu wünschen übrig. Mehrere der beigesetzten Jahreszahlen sind (der Raum gestattete keine weitläuftigere Notiz) nur diejenigen, in denen ich die früheste oder späteste Erwähnung eines Zustandes nachzuweisen vermag. Die chronologischen Angaben des Ughellus lassen sich sehr häufig durch Urkunden aller Länder, die seit Erscheinen seines Werkes veröffentlicht wurden, besser präcisieren. Hinweisungen auf solche Urkunden würde ich dankbar bei spätern Correcturen der Platte benutzen.

Die sehr wesentlichen Aenderungen in der kirchlichen Eintheilung Italiens seit dem letzten Viertel des funfzehnten Jahrhunderts sind nicht berücksichtigt. Die frühere Ausgabe stellte diese Aenderungen in den Vordergrund, indem sie im Wesentlichen ein Bild des Zustandes der Halbinsel zur Zeit des Ughellus gab.


Frankreich. Nr. III. Frankreichs ältere kirchliche Eintheilung bis zum Jahre 1322. Nebenkarte: Frankreichs kirchliche Eintheilung von 1322 bis zur Revolution. Von K. v. Spruner; Revision von Th. Menke.

Für die Hauptkarte sind für die gegenwärtige Auflage insbesondere die seit Erscheinen der ersten herausgegebenen Bände der Gallia Christiana der Congregation von S. Maur, die mir zugänglich gewordenen Chartulare französischer Klöster und die Bearbeitungen französischer Diöcesen von Desnoyers in Annuaire historique XVII. XVIII. XXV. XXVII. benutzt. Die Diöcesen von Besançon, Grenoble, Die sind nach ihren Pouillés eingetragen. Für Cambray war das Cameracum Christianum und Duvivier Recherches sur le Hainaut ancien massgebend, für Tournay Piot les limites et les subdivisions de l’ancien diocèse de Tournay, Bruges 1870, für Morinensis die Urkunden bei Miraeus O. D., für die Diöcesen von

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Menke, Karl Spruner von Merz u. A.: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit . Justus Perthes, Gotha 1880, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spruner-Menke_Handatlas_1880_Text.pdf/27&oldid=- (Version vom 28.11.2016)