Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 4.pdf/44

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Preußen in der Gemäldegalerie, das der Maler 1730 selbst geliefert hatte. Der Harnisch dagegen, Mantel und Orden kehren auf dem Bildnis wieder, das aus dem Brühlschen Palais nach dessen Abbruch 1892 in die Französische Galerie des Residenzschlosses überführt worden ist. Der fast sechzigjährige Monarch hatte Silvestre im Jahre 1727 zum Oberhofmaler und Direktor der Akademie ernannt. In diesen Jahren muß das Porträt entstanden sein, das dem Mosaik, zweifellos einer römischen Arbeit, als Vorbild gedient hat. Daß es mit dem geweihten Hut und Schwert sowie mit dem Marmorkreuz samt den Pyramiden, Geschenken des Papstes Benedikt XIII. aus dem Hause Orsini an den Kurprinzen, 1725 mit aus der Stadt hierher gekommen ist, deren Mosaikkunst den Mittelpunkt der noch immer auf der Höhe ihres Ruhmes stehenden Kunst der musivischen Malerei in Italien bildete, ist durchaus wahrscheinlich. Wird doch das Brustbild des Apostels Petrus, überlebensgroß, dessen Bronzerahmen mit dem Wappen des Vorgängers Benedikts, des Papstes Clemens XI. Albani gekrönt ist, ausdrücklich gleichfalls als ein Geschenk des Orsini an August den Starken bezeichnet. Es stellt einen Ausschnitt aus einem monumentalen Mosaik in der Peterskirche, wohl nach einem Entwurf von Giov. Lanfranco, dar. Zwei verwandte Apostelköpfe, Mosaikbilder ohne Rahmen, sind schon unter Johann Georg II. 1661 in die Kunstkammer gekommen.


BILDWERKE AUS HOLZ UND STEIN

Die Denkmäler der Kleinplastik, die sich aus der alten Kunstkammer über die Reorganisation der Sammlungen der „hohen Kunst“ hinaus im Grünen Gewölbe erhalten haben, gehören zum weitaus größten Teil dem Kreise religiöser Kunst an. Wenn die Bildnerei des Barock, die sich der kostbareren Werkstoffe Elfenbein, Perlmutter, Horn und dergleichen bediente, soweit sie nicht den profanen Zwecken des Porträts oder der mythologischen und allegorischen Figuraldarstellung huldigte, in den Legenden der Bibel und der Heiligengeschichte ihre Modelle suchte, war sie katholischem Empfinden verwachsen und vertraut. Im Gegensatz dazu ist das älteste Werk der Holzschnitzerei im Grünen Gewölbe ein deutliches Bekenntnis zum Protestantismus. In die Raritäten- und Kostbarkeitengalerie der Kunstkammer rückt es die Gestalt des Fürsten, dem Sachsen die