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Hirsch darstellt, gleichfalls einer dichterischen Fabel seine Erfindung zu danken hat. Seine Entstehungszeit wird durch den Edelsteinbesatz belegt, der nicht nur die Schabracke, sondern auch das Tier selbst bedeckt. Ein Schritt weiter führte dazu, die Figuren selbst aus gefaßten Edelsteinen zusammenzusetzen, wie es im Grünen Gewölbe der Ritter VI, 81 k und die beiden Krieger (VI, 7 d u. e) bekunden, wozu auch schon der Goliath auf Tafel 4, 4 den Anfang bildete. Vielleicht eins dieser Werke noch von H. Kramer. Das steht im Gegensatz zu dem Juwelenschmuck der zweiten Gemahlin des Kurfürsten Johann Georg I., Magdalene Sibylle, verm. 1607 (VIII, 282 u. 283). Deren Schmuck begnügt sich mit phantasieloseren Gebilden, bei denen es in erster Linie nur darauf ankam, kostbare Steine zur Geltung zu bringen, und so hat denn auch Kurfürst Johann Georg I. als seinen repräsentativsten Brustschmuck nichts Besseres herstellen lassen können, als sein mit zahlreichen Brillanten, Rubinen und Smaragden ausgefaßtes Wappen auf Tafel 4, 3, bei dem der Heraldiker allein bestimmend war. In der Mitte das Sächsische Rautenwappen in ovalem, mit Demanten ausgefaßten Rahmen, über dem mittleren Kleinod die gekreuzten Kurschwerter, ebenso ausgefaßt. Rings um die Mitte die Motive der einzelnen Wappenfelder in emaillierten und mit Steinen besetzten Figuren, ebenso der Helmschmuck, dazu vielfach Tafelsteine in Kastenfassungen aufgesetzt. Ob er ihn je getragen hat, bleibt allerdings zweifelhaft. Sein Bildnis vom Jahr 1617 (W. B. T. 40), auf dem seine Gewandung mit kostbarster künstlerischer Stickerei und Verzierung ausgestattet ist, enthält an der Brustkette nur die beiden Gesellschaften, die sein Bruder Kurfürst Christian II. und er selbst gestiftet hatten. Welcher Dresdner Juwelier dieses Wappenkleinod ausgeführt hat, ob noch G. Gipfel, † 1617, war nicht zu ermitteln. Es ist von dem Zeitstil nicht unbeeinflußt, wie wir ihn in dem Kleinodienbuch von Jakob Mores d. ä. in Hamburg (1540/50–1612) (hrsg. v. R. Stettiner, 1916) finden.

Das Interesse, das Kurfürst Johann Georg I. hiermit für sein Wappen bekundete, zeigte vor ihm schon sein Vater Kurfürst Christian I. in jenem großen Deckelpokal, den der Dresdner Silberschmied Valentin Grefner für ihn hergestellt hat (Bd. 2 T. 11). Daran hat er auch eine Scheibe mit Hinterglasmalerei des großen Sächsischen Wappens eingelassen, ja er hatte schon 1586 für Vater August ein so hergestelltes Wappen, das als Anhänger dienen sollte, hergestellt (Bd. 2 T. 40). Eine Anzahl solcher kleiner ausgeführter Wappenscheiben im Grünen Gewölbe zeugt noch davon, daß diese Technik noch lange geschätzt