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deutsche Fürsten, dazu noch 1616 zwei Fürsten und zwei Adlige und dazu die Rechnungen von G. Gipfel.

Zu diesem Wahltag hatte der Kurfürst von Gabriel Gipfel außerdem noch erhalten in Gold „20 große Bildnisse geschmelzt“ und 120 „Bildnisse mit Oehren“, dazu die Ketten. Solche Stücke wurden nebenbei verliehen, die kostbareren, die neben der Emaillierung des Rahmens auch noch mit Edelsteinen bereichert waren, oft gleichzeitig an die Empfänger der Gesellschaften. Die ganze Mode dieser von den Herren getragenen Andenken ging überhaupt von den Bildnismedaillen aus, erst später kamen die Gesellschaften hinzu. So trägt schon Kurfürst August auf seinem Bildnis im Historischen Museum zu Dresden an kurzer Kette nur eine solche Bildnismedaille und noch 1582 zeigt das bei der Hochzeit seines Sohnes Christian vom jüngeren Cranach hergestellte Doppelbildnis der beiden Schwiegerväter in der Dresdner Galerie (W. B. Nr. 80) diese nur je mit der Bildnismedaille des andern an langer Kette geschmückt. Die darauf erst einsetzende Mode der Gesellschaften verdrängt zunächst bei den Fürsten die Verleihung der Bildnismedaillen. Diese kommt bald aber daneben wieder in Aufnahme, sobald der Luxussinn der Zeit in deren kostbarer Emaillierung und Besetzung mit Edelsteinen ein Mittel gefunden hatte, diese Stücke den Gesellschaften im materiellen Wert gleichzumachen. Für andere Empfänger blieb das Bildnis das zu Neujahr oder aus anderen Anlässen beliebte fürstliche Geschenk, das je nachdem durch den Wert der Einfassung kostbarer gemacht wurde. Von solchen Bildnismedaillen ist denn auch heute noch eine größere Anzahl anzutreffen, meist ohne die zugehörigen Ketten.

Die einfachste Form, eine solche Medaille als Schmuckstück zu tragen, bestand darin, daß sie mittels einer Öse an einer Kette angehangen wurde. So besitzt das Grüne Gewölbe die Medaille von Sophie als junger Gemahlin des Kurfürsten Christian I. noch mit dem Brautkranz auf dem Haupt, auf deren Rückseite das kleine Brandenburgische Wappen von einem Engel gehalten, auf Tafel 7, 1. Das Stück ist unter den Schaumünzen der Hohenzollern bei Menadier nicht abgebildet und erwähnt. Die Wertschätzung der Medaille wurde nur durch ihre Kette bekundet. Diese wird gebildet durch elf Schilde (ursprünglich 18), die auf der einen Seite das herzogl. Sächsische Rautenwappen und auf der andern den brandenburgischen Adler in Relief enthalten, zwischen jenen jedesmal ein Handtreue-Glied eingefügt, zwei weiß emaillierte Hände, die ein rotes Herz halten, Tafel 7, 1. Eine goldene Bildnis-Medaille derselben Kurfürstin von