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allegorischen Frauen der Gesellschaft von 1594 akademisch gestellt und leblos erscheinen, während von den beiden hochovalen späteren Anhängern auf Tafel 7, 2 und 6, 6 der erste nur einen Wappenschild in Rankeneinfassung, der zweite einen heraldisch in steifer Symmetrie stilisierten Kaiseradler enthält. Wie der runde neben dem hochovalen Anhänger der Gesellschaft von 1594 erkennen läßt, bestand diese Verschiedenheit nicht erst seit der Herstellung der 1607 gegründeten Jägergesellschaft, sondern schon 1594. Die Jägergesellschaft ist aber ebenso wie die beiden letzten hochovalen Gesellschaften der beiden Söhne von Kurfürst Christian I. urkundlich mehrfach von Gabriel Gipfel geliefert worden. In den vielen Rechnungen des Gabriel Gipfel kommen Kleinode mit figürlichen Motiven, so wie wir sie von Hieronymus Kramer kennen, kaum noch vor. Das Historische Museum besitzt ein Ebenholzkästchen (b. 17), innen mit Schreibzeug und Zeicheninstrumenten gefüllt, außen mit silbervergoldeten Beschlägen besetzt, darunter auch die vier Jahreszeiten in ovalen Feldern, die die gleiche Hand erkennen lassen wie die Jägergesellschaft, die Arbeit eines Silberschmiedes, vielleicht von Gipfels Gevatter Michael Betze (Botza?), den er gelegentlich als den Hersteller von Silberarbeiten namhaft macht.

Vorläufig hege ich noch Zweifel dagegen, ob die beiden Anhänger, der runde und der querovale auf Tafel 6, die unter sich technisch und stilistisch einen engen Zusammenhang erkennen lassen, von demselben Meister herrühren können, der die drei hochovalen Anhänger der Gesellschaftsstücke der Vormundschaft über Kurfürst Christian II. und seine Brüder, die Herzöge Johann Georg I. und August, auf den Tafeln 4, 2, 7, 2 und 6, 6 gemacht hat, oder doch sicher die beiden letzten davon geliefert hat. Alle drei gleich große Anhänger haben bei kleinen Varianten im wesentlichen die gleiche doppelte, durch einen Rautenkranz verbundene Umrahmung und hängen durch drei Kettchen an einem von emaillierten Ranken gebildeten Zwischenglied, das bei dem ersten und zweiten der Anhänger sogar aus demselben Modell entstanden ist. Ebenso haben sie im Innern in gleicher Art in durchbrochenem Relief gebildete emaillierte Darstellungen. Bei dem ersten und dritten Stück ist die Devise in emaillierten Buchstaben dem inneren Reifen des Rahmens, bei dem zweiten Stück in das Bildfeld selbst eingefügt. Das erste Stück war noch durch aufgesetzte Demanten und alle drei durch je eine Hängeperle kostbarer gemacht. Der Rahmen des zweiten Stücks ist durch einen Kurhut gekrönt. Das erste Stück hat mit seinen beiden unter einem Baldachin auf blumiger Wiese in antikisierender