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In der Lieferung von Goldarbeiten für den Hofhalt Kurfürst Christians I. steht weit über diesen Meistern der schon am 1. Februar 1575 von Kurfürst August als Jubilirer bestallte Hieronymus Kramer. Das Jahrfünft, aus dem wir die Rechnungen aus der Rentkammer von 1586–90 besitzen, gibt uns nur einen Ausschnitt aus seiner Lebensarbeit. Abgesehen von all seinen Juwelenarbeiten, Halsbändern, Armbändern, Ketten und Ringen, sowie Silbergerät, lieferte er in dieser Zeit folgende Kleinode mit figürlichen und anderen Darstellungen, darunter einige mehrfach in verschiedener Ausführung, worauf die in Klammern beigefügten Zahlen hinweisen: Altes und Neues Testament, Adam und Eva, Jonas, Josua, Susanna, Verkündigung, Geburt und Taufe Christi, Engel Michael (3) (T 8, 5?), St. Georg (5) (T 1, 4?), Perseus, Daphne, Caritas (4), Temperantia (3), Fortitudo (2), Fama, Fides (3), Justitia (4), die acht Tugenden, Fax und Justitia, Amor, Tod und Leben (2), Ritter (2), Jäger (3), Fortunatus, Säckel, Buhlschaft, Türkenkopf, Herz, Blumen, Einhorn (4), Pferd (6), Elefant, Kamel, Löwe, Hirsch, Damhirsch, Bär, Hirscheber, Katze, Eichhorn, Drache, Greif, Phönix (5), Pelikan (4), Schwan, Papagei (8), Pfau (2), Eule (2), Heuschrecke, Fliege, Klaue, Brunnen, Orgel, Bettstatt, Sackpfeife und Bär mit Sackpfeife (2), Federbusch, Fiedel, Maulkorbkette, Kette mit Handtreue und Herzen. Die meisten dieser Stücke waren zu Geschenken an die eigene Familie, an auswärtige Verwandte und die Hofgesellschaft bestimmt, man hat diese also auch nur vereinzelt im Grünen Gewölbe zu suchen, besonders in dem, was als Nachlaß der Witwe Sophie 1623 dorthin kam. Man wolle aus meiner Aufzählung entnehmen, wie vielfach ihr Meister in Anspruch genommen wurde, und welche Motive zu jenen Kleinodien damals bevorzugt wurden; unter diesen waren jene mit biblischen, mythologischen oder allegorischen Motiven, die auch oft mit größerem Aufwand an Juwelen ausgeführt wurden, für fürstliche Verwandte bestimmt. Kramer muß eine besondere Begabung für die Anfertigung und Emaillierung solcher kleinen Figürchen besessen haben und damit dauernden Beifall gefunden haben. Es mag der Sonderforschung vorbehalten bleiben, in den aus altem deutschen fürstlichen Besitz stammenden Sammlungen einzelne solcher Schmuckstücke mit den in jenen Urkunden genannten Stücken zu identifizieren.

Die Kurfürstin Sophie hat ihren Gatten Kurfürst Christian I. mehr als zwei Jahrzehnte überlebt, sie starb 1622. Die Vormundschaft über ihre unmündigen Söhne erhielt als Administrator der Landesverwaltung Herzog Friedrich Wilhelm