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und diese wieder mit Juwelen verziert; so an der Haube mit orientalischen großen Perlen eine Luna, eine Justitia, ein Englischer Gruß, eine heidnische Historie, ein Reiter, ein Landsknecht mit zwei Löwen. An einer anderen Haube von Perlen und geschlagenen goldenen Glanzketten ein Weibsbild mit einem Kindlein, ein Pfau, eine Fides, zweimal, reich mit Juwelen garniert, ein Aktäon mit Hunden, ein kalkuttischer Hahn. Damit noch nicht genug, es waren daran auch noch vier Juwelengarnituren ohne Bilder angebracht. Und das alles an einer einzigen Perlenhaube! In demselben Reichtum waren auch ihre fünf Baretts mit Kleinoden oder Medaillen geschmückt, natürlich auch diese mit Juwelen garniert; als figürliche Motive werden aufgezählt an dem ersten Barett Herkules, ein Jäger mit zwei Hunden, Victoria; an dem zweiten Barett die Anbetung der Schlange, am dritten eine Medaille mit dem Opfer Isaaks, am vierten eine solche mit St. Georg und an dem letzten eine Medaille mit einem Kameo. Ebenso hatten auch zwei Hüte Medaillenschmuck neben Juwelen, der eine mit einem Kameo, der andere mit Moses auf Sinai. Endlich wurden auch fünf Karnethe aufgeführt, daran Kleinode von Juwelen, sowie eines mit der Superbia, ein anderes mit einem Reiter und eins nur mit Kreuzen und Kleeblättern. Es folgt dann ihr Silbergeschirr, ihre Röcke, Mäntel und Schürzen, daran wieder Gold und Juwelen, ihr Leinengerät, ihre Betten, endlich ihr Brautwagen mit sechs und ein Jungfrauwagen mit vier Pferden und Zubehör.

Das war also der Bestand an Schmucksachen der Kurfürstin Sophie zu Beginn ihrer Ehe 1582, er konnte nur summarisch hier angegeben werden, eine Vorstellung von seinem verschwenderischen Reichtum an Juwelen erhält man nur, wenn man das Verzeichnis selbst durchgelesen hat. Sie muß noch ungleich mehr als ihre Schwiegermutter Anna an solchem Besitz gehängt haben. Sehr vieles davon wird in Berlin selbst angefertigt gewesen sein; es ist zu hoffen, daß ebenso wie in Dresden, so auch in den Archiven in Berlin aus den Bestallungen und Rechnungen die Namen der Goldschmiede noch festgestellt werden können, die mit Lieferungen beteiligt waren. Ebenso wäre zu versuchen, die Goldschmiede zu ermitteln, die an den Höfen der Herzöge von Pommern und von Lüneburg, von denen kostbare Geschenke beigesteuert wurden, dafür in Betracht kommen.

In der kurzen Zeit ihres Ehestandes – Kurfürst Christian I. starb schon am 25. September 1591 – hat die Kurfürstin ihren Besitz ganz erheblich vermehrt.