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womöglich erst ganz oder teilweise nach der Zeichnung bestellt werden mußten. Nur dann konnte ein in seiner Art so vollkommenes Kunstwerk zustande gebracht werden. Der Türkisring ist in seiner weich abgerundeten Schiene, die nur außen mit schwarzem Emailgewinde überdeckt ist, Tafel 1, 8, ein Stück, das seinen künstlerischen Reiz durch eine eher gegenteilige Behandlung erhalten hat. Die Umrisse der Schiene sind hier der Form des hohen Schmucksteines angepaßt, der nur mugelig abgeschliffen in schönem Blau aus einem Kasten aufragt. Der Kasten hat entsprechend wellige Umrisse und wird nur durch flach geschliffene Demante belebt.

Bei zwei anderen Ringen, auf Tafel 2, 8 und 9, mit dünneren Schienen, habe ich die Rückseiten für die Abbildung vorgezogen, damit deren sorgsame Verzierung in Email zu erkennen ist. Der Kasten für den Schmuckstein ragt jedesmal stark empor, so war auch deren Rückseite zum Teil sichtbar, auch konnte so der Kasten aus dem Schlitz des Handschuhes noch herausragen, als Stein ist das eine Mal ein ovaler heller Rubin, das andere Mal ein rechteckiger dunkler Saphirtafelstein verwendet.

Die übrigen auf Tafel 1, 2 und 3 abgebildeten Ringe dienten nicht dem persönlichen Gebrauch des Kurfürstenpaares, sondern sie sind zu verschiedenen Zeiten in die Dresdner Schatzkammer gelangt. Der gotischen Stilperiode gehört der rein goldene Ring mit seiner dicken breiten Schiene an, die einen Aureus des römischen Kaisers Severus umschließt, das beweist die gotische Profilierung ihrer Riffelung. Das Stück wurde in der Nähe von Mühlberg gefunden, es mag also einem der Ritter gehört haben, die dort an der Schlacht teilnahmen, in der Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen in Gefangenschaft geriet und in deren Folge sein Vetter Herzog Moritz von Sachsen die Kurwürde erlangte. Die römische Goldmünze mag im Altertum auf Handelswegen oder in Kriegszeiten nach Deutschland gekommen sein, ungleich wichtiger ist ihre Fassung, denn solche gotische Ringe sind eine große Seltenheit. Der Ring kam erst 1890 in die Sammlung.

Gleichfalls eine Erinnerung an jene Schlacht bei Mühlberg bildet der große schwarz emaillierte Ring mit runder Schiene und hohem rechteckigen Kasten des hellen Saphirtafelsteins auf Tafel 1, 6, den Kurfürst Johann Friedrich in jener Schlacht dem Ritter Thilo von Trotha schenkte, der ihn gefangen nahm. Er zeigt an den Kastenwänden die im 16. Jahrhundert häufige in Bögen endende Ummantelung und ist ein Muster sorgfältiger Bearbeitung. Seine weite