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mangelt“. Hoffmann ließ sich hierzu zunächst nur beurlauben. In Dresden wurde er schon am 22. April 1555 als Goldschmied der Kurfürstin Anna mit einem Jahresgehalt von 100 fl. angestellt. Die Anstellung wurde am 22. April 1557 erneuert, doch nur mit dem halben Jahresgehalt. Da diese Besoldung ohne die besondere Entlohnung für gelieferte Arbeit erfolgte, so bedeutete diese Verringerung des Jahresgehalts nicht eine geringere Bewertung seiner Leistungen. Denn noch in demselben Jahr 1557 wurde Heinrich Hoffmann vom Kurfürsten August am 22. Dezember als Hofgoldschmied auf die nächstfolgenden sechs Jahre in Dienst genommen, gleichfalls mit einem Jahresgehalt von 50 fl., damit er ihm Treue halte und auch das, was der Kurfürst und seine Gemahlin ihm „an Kleinodien und Gold zu machen“ aufgeben, mit treuem Fleiß und um so leichteren und gleichmäßigeren Lohn verfertige. (H. St. A. Reg. über Bestallungen 1548–63, Bl. 223.) Darauf gab Hoffmann 1559 auf Kf. Augusts Fürbitte in Nürnberg sein Bürgerrecht auf, wohl weil der Rat dort seine Beurlaubung nicht verlängern wollte. Warum in Dresden dann 1563 die Verpflichtung Hoffmanns nicht erneuert wurde, darüber haben wir keine Nachricht. Vermutlich war der Bedarf an Kleinodien und Goldarbeiten bis dahin durch Hoffmann nach dessen achtjähriger Tätigkeit in Dresden hinreichend gedeckt und so mochte er in Nürnberg ein reicheres Arbeitsfeld erhoffen. (Hampe, Nrnbg. Ratsverlässe.) Die Berufung Hoffmanns nach Dresden konnte natürlich nur dadurch veranlaßt sein, daß Kf. August vorher über dessen Fähigkeiten hinreichend vergewissert worden war, mag er selbst von ihm schon Arbeiten kennengelernt haben oder von anderen auf ihn hingewiesen worden sein. Eine Notiz des Nürnberger Schreibmeisters Johann Neudörfer, der 1547 seine bekannten „Nachrichten von Künstlern und Werkleuten“ Nürnbergs niederschrieb, scheint uns dafür einen Anhalt zu bieten. Er nennt seinen Stiefschwiegersohn Jacob Hoffmann in allen Gebieten der Gold- und Silberschmiedekunst „hocherfahren, darum er denn auch, von wegen seiner Leutseligkeit, bei Königen, Chur und Fürsten, auch dem Adel lieb und wert gehalten wird“, und er lobt dann noch besonders die Symmetrie der täglich in seiner Werkstatt erstehenden großen Werke. Zu diesem vielbeschäftigten Meister, von dem wir leider bisher Arbeiten nicht auffinden konnten, wird also auch der Kurfürst von Sachsen Beziehungen gehabt haben. Die Annahme liegt nahe, daß der für Dresden gewonnene Heinrich Hoffmann mit ihm verwandt und in seiner Werkstatt ausgebildet worden war.