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4. Untere Reihe, links: Anhänger: St. Georg im Kampf mit dem Drachen, auf einer konsolenartigen, teilweise emaillierten, vorn mit einer Reihe von Brillanttafelsteinen, Rubinen und Perlen besetzten Platte. Das weiß emaillierte Pferd ist mit Brillanten und Rubinen, der blau emaillierte Drache mit zwei mugelig geschliffenen Farbsteinen (Rubin und Smaragd) besetzt. Deutsch. Letztes Viertel des 16. Jhdts. (VIII. 265.)


5. Untere Reihe, rechts: Anhänger, das Parisurteil. Paris und Merkur und ein kleiner Kupido, umgeben von den drei Göttinnen nebst einem Pfau, sind aus Freifiguren in Gold gebildet, die Körperteile weiß, die Gewandteile farbig emailliert. Das Haar nur Gold. Die Gruppe ist auf eine vorn mit einer Reihe von Brillanttafelsteinen ausgefaßte, emaillierte Platte gesetzt vor einer durchbrochenen ovalen, mit Ranken emaillierten Scheibe, um die ein Kranz von Blumen aufgesetzt ist, die mit Rubin- und Brillanttafelsteinen in hohen, nach oben kegelartig erweiterten glatten Kastenfassungen besetzt sind. Unter der Platte ein größerer Brillanttafelstein in reich emaillierter reliefierter, nach oben verjüngter Kastenfassung. Über der Gruppe zwei baldachinartige Festons mit Brillanttafelsteinen besetzt. Die ovale durchbrochene Scheibe, die als Rückenplatte des Parisurteils dient, stimmt mit all ihren Ranken innen und außen herum genau überein mit der Rückenplatte des Anhängers mit dem in Brillanttafelsteinen ausgefaßten Monogramm J G H S E des Herzogs Johann Georg und seiner ersten Gemahlin Sibylle Elisabeth von Württemberg, vermählt 1604. (VIII. 287.) Die inneren Ranken sind mit ausgestochenen Zweigen und Blättern verziert und schwarz und grün emailliert, wogegen dort nur mit durchsichtig grünem Email überdeckt. Der ovale Rahmen ist bei beiden Stücken genau derselbe und weiß emailliert, nur die Ranken außen herum leicht variiert in Email. Ebenso haben die vorn bei beiden Anhängern aufgesetzten Demanttafelsteine genau die gleiche glatte von oben keilförmige Kastenfassung. Beide Stücke stammen also aus derselben Werkstatt. Hieronymus Kramer ist als Hersteller beider Stücke anzusehen, er stammte aus Recklinghausen im Erzstift Köln. Schon 1575 von Kf. August in Dresden angestellt, ward er hier erst 1582 Bürger und war dann Mitglied des Rates von 1593 bis 1604, (vgl. S. 12. 34 u. 38), also muß er noch bis 1604 tätig gewesen sein. – Letztes Jahrzehnt des 16. Jhdts. (VIII. 290.)


6. Obere Reihe, Mitte: Großer goldener Ring mit einem hellblauen, achteckig flach gewölbten abgekanteten Saphirtafelstein. Die achteckige Kastenfassung steht über einem schwarz emaillierten Wulst, der goldene Ranken sichtbar läßt, über dem ein ebenso schwarz emaillierter, in 16 Bogen endigender Mantel den Kasten einfaßt. Die runde Schiene ist außen in gleicher Weise emailliert. Die Bodenplatte des Kastens ist mit farbigen Ranken emailliert. – Nach dem Inventar hat diesen Ring Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige 1547 bei seiner Gefangennahme zu Mühlberg einem Herrn von Trotha geschenkt. Der Ring wurde dann 1642 für 130 Taler von dem Floßschreiber zu Halle, Christian Fugmann, durch Kurfürst Johann Georg I. erworben. Deutsch. Um 1540. (VIII. 96.)


7. Mittlere Reihe, links: Goldener Ring mit rundem Kasten, dessen Kristalldeckel mit einem Totenkopf und der Umschrift: Mori cogita, sowie der Jahreszahl 1538 hintermalt ist. Um die Kastenwand eingraviert: Ero mors tua, o mors 13. In dem Kasten ein Kompaß. Auf dem Boden des Kastens unter einer Krone ein L und darunter d. M. Die dünne Schiene ist durch plastische, rot, weiß und blau emaillierte Ranken mit dem Kasten verbunden. Deutsch. 1538. (VIII. 99.)


8. Mittlere Reihe, rechts: Goldener Ring mit einem spitzmugeligen hohen Türkis in gerundeter Kastenfassung, der von schwarz emailliertem Mantel umwellt wird. Die runde Schiene ist außen ebenso mit schwarzem Email bedeckt, aus dem goldene Ranken herausleuchten. Zwischen den Wellen des Kastenmantels sitzen Diamanten, deren Fassung mit je einer Rippe den Mantel verstärkt. Deutsch, Mitte des 16. Jhdts. (VIII. 75.)


9. Untere Reihe, Mitte: Goldener Ring mit hohem spitzen Brillantdickstein in quadratischer Kastenfassung, die von vierkantiger Schiene umfaßt wird. Der Kasten wird an jeder abgeschrägten Seite von einer dreieckigen Diamantraute eingefaßt, so daß er von einem größeren Quadrat übereck eingefaßt erscheint. Die Schiene ist beiderseits mit je 10 nach und nach kleineren Dicksteinen ausgefaßt. Die Innenfläche mit schwarzen Ranken emailliert, ebenso in einfacherer Musterung die Seitenflächen und der Kasten. Deutsch. Mitte des 16. Jhdts. (VIII. 56.)