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Mit der Hinzufügung dieser beziehungslosen Ziergegenstände zu dem Denkmal kamen einander der fürstliche Besteller und der Hofgoldschmied in ihren Wünschen entgegen. Wie sich Dinglinger nie genug tun konnte in der Ausstattung und Verzierung seiner Werke, so war auch August der Starke stets bestrebt, alle seine künstlerischen Pläne auf das kostbarste und prunkvollste gestalten zu lassen, insbesondere aber diejenigen, die der Verherrlichung seiner Person zu dienen hatten. Auch deren künstlerische Vollkommenheit diente ja seiner Ruhmsucht. Und so mögen jene Kostbarkeiten auf den Denkmalsplatz aufgestellt sein als Zeugnisse der von ihm in Sachsen hervorgerufenen Kunstblüte, die hinter der eines antiken augusteïschen und auch perikleïschen Zeitalters nicht zurückstand. So hatte ja August der Starke in dem Gründungsdekret der Meißner Porzellan-Manufaktur schon 1710 die Zuversicht ausgesprochen, daß die Erzeugnisse seines Landes auch die der asiatischen Völker übertreffen sollten.

Das war, als der Obeliscus Augustalis hergestellt wurde, teilweise auch schon gelungen. Johann Friedrich Böttger, der Erfinder des europäischen Porzellans, hatte zunächst die Herstellung des kupferroten, noch nicht durchscheinenden sog. Böttger-Porzellans erreicht, das einen völligen Ersatz darbot für das damals viel gekaufte chinesische Steinzeug und dem der Dresdner Hofsilberschmied Johann Jacob Irminger d. ä. in deutschen Barockformen durch seine Modelle künstlerisch vollkommene Gestaltung zu geben wußte. Dieser hatte zugleich auch die Arbeiter der Fabrik so trefflich anzuleiten verstanden, daß er damit nach Böttgers eigenem Zeugnis „aus schlechten Töpfern guthe Künstler“ zu machen erreicht hatte. Die so hergestellten Gefäße wurden zugleich auch, da die hart gebrannte Masse sich vorzüglich schleifen und polieren, gravieren und durch Schneiden auch mit plastischen Motiven beleben ließ, so ausgezeichnet künstlerisch veredelt, daß diese sächsischen Erzeugnisse sehr bald gesuchte und hochgeschätzte Sammelobjekte wurden. Das von Böttger auch schon erfundene durchscheinende und feuerfeste weiße Porzellan hatte allerdings noch manche Schwierigkeiten zu überwinden, bis es durch seine Bemalung durch Johann Gregor Herold und durch seine Formengebung durch Johann Joachim Kaendler die Meißner Manufaktur weltberühmt machte. So ist es also wohl zu verstehen, daß August der Starke an dem zu seinem Ruhm errichteten Obeliscus Augustalis unter den Kunstwerken, die von der Blüte Sachsens unter seiner Herrschaft zeugen sollten, auch zwei kleine Ziervasen