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schmücken. Ebenso auch ersichtlich an den beiden sarkophag-ähnlich gestalteten Denkmälern aus braunem Jaspismarmor zu den Seiten des Unterbaues. Diese erweisen sich durch die den Giebeln aufgesetzten großen Kameen als Denkmäler des Herkules und des Kaisers Pertinax, sie haben die gleiche Größe, wie die größeren Kameen des Unterbaues, sie sind jedenfalls auch erst gleichzeitig mit diesen angefertigt. Herkules in Gesellschaft der römischen Kaiser ist natürlich auch nur dadurch zu erklären, daß er ebenso wie diese zu den Ahnen Augusts des Starken gerechnet wurde. Das Denkmal des Kaisers Pertinax ist auf Tafel 47 abgebildet. Die Abbildung ist groß genug, um erkennen zu lassen, daß die kleineren Onyxkameen, die dem Denkmal teils aufgesetzt, teils den mit Juwelen besetzten Gehängen vorn und seitlich aufgelegt sind, Sammelobjekte verschiedenen Ursprungs waren; einige dieser Bildnisse sind sogar in neuzeitlicher Tracht dargestellt. Ebensowenig wie diese kleineren Stücke steht auch die runde Muschelkamee in der Mitte in ihrer figürlichen Szene in Zusammenhang mit einem der beiden Helden der Denkmäler. Das ist die gleiche Art, wie auch der Hofjuwelier J. H. Köhler seine Ziergeräte lediglich nach dekorativen Rücksichten mit Kameen besetzt hat. Die Muschelkamee an dem Denkmal des Kaisers Pertinax ist auffallenderweise mit ihrer Gruppe des David über dem Körper Goliaths eine variierte Kopie nach der ovalen Onyxkamee vorn am Sockel des Kameo des Kaisers Augustus auf Tafel 48 und sie ist durch die Hinzufügung eines neben Goliath knieenden Knaben nicht etwa besser geworden. Das Rundformat gab hierzu die kompositionelle Anregung, dadurch mußte nun der Kopf des Goliath, den David auf der Onyxkamee in der Linken hält, links auf den Erdboden gelegt werden. Die Gestalt des David hat der Hersteller der Muschelkamee sowohl in Haltung und Stellung, wie in ihrer ephebenhaften Körperbildung besser dargestellt, nur ist jetzt die Haltung des linken Armes, die dort durch das Tragen des Hauptes von Goliath motiviert war, zu einer leeren Geste geworden.

Der Obeliscus Augustalis ist außer mit den Gemmen und Kameen noch mit vollrund geschnittenen Büsten besetzt, auf jeder Seite an fünf Stellen. Es ist wahrscheinlich, daß auch diese Büsten schon vorhanden waren, werden ja doch schon unter den vom Freiherrn von Rechenberg erworbenen geschnittenen Steinen auch solche „freigeschnittenen Köpfe“ aufgeführt. Und so scheinen, um ihrer Verwendung und Aufstellung willen, für zwei solcher Paare, die wohl als Kaiser und Kaiserin zu deuten sind, die Rundnischen, in denen sie stehen,