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dazu einmal als Entstehungsort der Platte Paris hinzugefügt, auf einer anderen Platte Breslau. So ist also jene Platte, noch bevor er sich um 1660 in seiner Vaterstadt niederließ, im Ausland entstanden, und damit auch der Plan für das ganze Werk. Wo Vogt sich seine Ausbildung als Edelsteinschneider erworben hatte, ist damit nicht angegeben, am ehesten dürfte dafür an Mailand zu denken sein. Jedenfalls steht diese Arbeit, sowohl in der Komposition der einzelnen Szenen, wie der Durchbildung der Gestalten, auf der Höhe der Kunstübung der Zeit vor dem großen Krieg und ist deren besten Erzeugnissen im Bergkristallschnitt gleichwertig zu erachten. Wie bei jenen Arbeiten begnügt sich ihr Meister nicht damit, einen nur formal reizvollen Behälter zu schaffen, sondern er weiß ihn durch das daran gestaltete Leben und Leiden Christi, das er auch noch in den Motiven der Umrahmung und den Evangelistenstatuetten ausklingen läßt, zu einem inhaltlich bedeutsamen Kunstwerk zu erhöhen. Die Statuetten geben ihm zugleich, durch ihre Standorte auf Säulen, Gelegenheit und Veranlassung, dem Kästchen durch die mit ihm so verbundene Renaissancearchitektur eine monumentalere Erscheinung zu verleihen.

Das auf derselben Tafel 24 daneben abgebildete Kästchen hatte sicher nur die Zweckbestimmung, als Behälter kleiner Kostbarkeiten zu dienen, hier lag also kein solcher Anlaß vor, die Flächen mit Szenen aus dem menschlichen Leben auszustatten. Doch war sein Meister gleichfalls bestrebt, dem Kästchen eine repräsentativere Gestalt zu geben. Das hat er prächtig im Geist der Barockzeit erreicht durch die die Ecken stützenden Pantherbüsten, deren Tatzen zugleich das Kästchen über den Boden erheben. Diese Tierbüsten und der obenauf gelagerte Salamander mögen zugleich als Wächter seines Inhalts gedacht sein. Neben diesen figürlichen Teilen ist an dem Kästchen besonders bemerkenswert die Inkrustation seiner Achatplatten mit ausgesägten, teils emaillierten und mit Kameen besetzten Goldranken. Dazu kommen noch auf dem Deckel vier Kinderköpfchen, wie wir solche neben gleicher Inkrustation schon auf der Standuhr auf Tafel 30 kennen lernten. Da diese von dem Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler geliefert ist, so dürfen wir auch dieses Kästchen als seine Arbeit anerkennen.

Für die auf Tafel 34 abgebildeten, etwa gleichzeitig entstandenen Flakons und Schälchen, natürlich außer dem schon besprochenen Onyxväschen der Renaissance, ist es dagegen vorläufig nicht wahrscheinlich zu machen, daß sie