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Schale entspricht der kugelige Knauf und leicht geschweifte Sockel, welche beide Teile noch in gotischer Reminiszenz mit glatten Buckeln versehen sind, während die dazwischen gelegten Rillen mit aufgelegten Ranken und Amethysten in Kastenfassungen besetzt sind. Mit ebensolchen Tafelsteinen ist auch die Randfassung des Deckels und das um den Rand der Schale gelegte Rankenband besetzt. Daß hierzu geschliffene Steine gleicher Art wie das Gefäß selbst gewählt wurden, war wohl bei der Lilafarbe des Amethysts die beste Wahl, zugleich aber war sie wohl veranlaßt durch die Absicht, heimisches Material zu verwenden. Die auffallende Form eines flachen Deckels der Schale, wieder aus Amethyst, gesägt und poliert, wurde nicht ungünstig motiviert durch den auf dem flachen Deckelknopf emporragenden Schimmelreiter aus emailliertem Gold. Die Rüstung des Ritters und die Schabrake sind mit Demanten, der Schild mit einem Rubin besetzt. Wir wissen, daß schon 1570 den emaillierten Figuren in dieser Art Edelsteine aufgesetzt wurden. So ist nicht anzunehmen, daß der Reiter erst bei Entstehung der Schale hergestellt wurde, sondern daß er als vorhandenes älteres Schmuckstück hier eine passende Verwendung gefunden hat. Um die gleiche Zeit hat man wohl auch, als das Tragen derartiger figürlicher Anhänger außer Mode gekommen war, einige solcher Figürchen der Schatzkammer auf Sockel gesetzt und dann später dadurch die Anregung zur Herstellung von sog. Nippesfiguren gefunden. Der Reiter könnte schon als ein Werk des Hieronymus Kramer entstanden sein.

Wie lange sich dieser Besatz von Figuren mit Edelsteinen in Gunst erhalten hat, davon haben wir ein Zeugnis in der großen Schale aus edlem Serpentin der Prinzessin Magdalene Sibylle (1617–68) von 1651 auf Tafel 31. Diese, eine Tochter von Kurfürst Johann Georg I., wurde 1647 Witwe des Erbprinzen Christian von Dänemark und heiratete 1652 den Herzog Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg. Die Wappentiere auf dem Rand der Schale sind alle dem dänischen Wappen entnommen und nichts erinnert von der Ausstattung an eine sächsische Abstammung. So ist es wohl auch wahrscheinlicher, daß das Ziergerät in Kopenhagen hergestellt wurde. Die im Oval mehrfach ausgebauchte Schale mit ihrem vasenartigen Schaft und flachen ovalen Fuß aus gleichem Stoff hat silbervergoldete Fassung, die einen besonderen Schmuck durch die Belebung der Randfassung der Schale durch einen Aufsatz von Blättern erhalten hat. Vor diesem schreiten und steigen die dänischen Wappenlöwen zu dem unter einem Baldachin thronenden Löwen. Dieser Baldachin