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DER INHALT DES GRÜNEN GEWÖLBES
ÜBERSICHT ÜBER DEN 2. BAND DES TAFELWERKES
I. TRINKGEFÄSSE

In dem ersten Band waren aus dem Inhalt der Sammlung des Grünen Gewölbes Werke vereinigt, bei denen stets das verarbeitete Edelmetall noch mit anderen Naturstoffen oder auch mit den aus diesen geschaffenen künstlichen Stoffen verbunden war, um daraus einen Gebrauchsgegenstand oder ein Zierstück zu gewinnen. Zumeist wurde der gewollte Zweck eines Gerätes oder Gefäßes durch einen jener Stoffe erfüllt und das edle Metall diente entweder dazu, jenem Werk seinen Aufbau, seine Standfestigkeit, und auch seine Verzierung zu geben. Neben dieser bis in das Altertum zurückzuverfolgenden Gewohnheit der Kunsthandwerker, die durch ihre besonderen Eigenschaften dazu reizenden Stoffe als Geräte oder Gefäße zu gebrauchen oder zu verarbeiten und sie mit Gold und Silber zu verbinden, stand seit den frühesten Zeiten in gleicher Gunst die alleinige Verwendung von Gold und Silber, um mittels der durch Hämmern erzielbaren Dehnbarkeit dieser edlen Metalle oder ihrer Schmelzbarkeit und der darauffolgenden Erstarrung ihnen jede beliebige Gebrauchs- oder Zierform zu geben. Die Unzerbrechlichkeit dieser Metalle und ihre Undurchlässigkeit mußte ihnen sogar in vielen Fällen den Vorzug vor jenen Natur- oder Kunststoffen verschaffen. Und wer zu dem Glanz des Metalls noch weitere Verzierungen hinzufügen wollte, der konnte dies durch Treiben und Punzen oder durch Gravieren mit dem Stichel erzielen oder auch durch gegossene Ansatzstücke, die durch Nieten oder Löten mit dem Körper sich fest verbanden. Während das Gold durch den Sauerstoff der Luft nicht angegriffen wird und stets seinen Metallglanz behält, verbindet sich das Silber an seiner Oberfläche mit dem Sauerstoff, es oxydiert und wird dadurch im Aussehen schwarz. Um es in seinem weißgrauen Silberglanz zu erhalten, muß es öfter geputzt werden. Wollte man dies vermeiden und zugleich es in seinem Aussehen veredeln, so konnte man ihm dauernd die Farbe des Goldes verleihen, es vergolden. Dies geschah, indem man eine Verbindung von Gold mit Quecksilber, das Goldamalgam, eine breiige Masse, auf das zu vergoldende Metall, außer Silber auch Kupfer, Bronze, Messing, aufstrich und bis zum Sieden des Quecksilbers im Feuer erhitzte; darauf verdampfte das Quecksilber und das Gold ging eine feste Verbindung ein mit dem darunter befindlichen Metall. Schon das Mittelalter hat von diesem