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geschenkt hat. Ihre Meistermarke TR wird auf einen Dresdner Uhrmacher Tobias Reichel gedeutet, von dem die kleine Tischuhr mit dem Pelikan IV, 96 und eine kleine durch ein Gehwerk im Innern automatisch bewegliche Spinne (VI, 7qq) im Grünen Gewölbe herrührt. Das Historische Museum und das Grüne Gewölbe besitzt sodann je eine gleiche Pulverflasche aus vergoldetem Messing mit Elfenbeinschnitzerei. Sie trägt das Wappen der Tochter Sophie (1587–1635) des Kurfürsten Christian I., die den Herzog Franz I. von Pommern geheiratet hat. Die unter dem Wappen befindliche Uhr mit Schlagwerk und emailliertem Zifferblatt hat die Marke von Andreas Stahl in Augsburg. (II, 200). Endlich befindet sich auch unter den kostbaren Spazierstöcken der Sächsischen Kurfürsten im Grünen Gewölbe ein solcher Stock mit einem Knopf aus Eisen, darin eine Uhr (VIII, 307). Als Hersteller des Stockes ist wohl nicht der Dresdner Goldschmied C. Köhler anzusehen, der 1667 einen anderen dieser Spazierstöcke im Knopf mit einem Kompaß versehen hat (VIII, 308), da jener Stock mit einem Monogramm versehen ist CMD, das auf keines der Mitglieder des Sächsischen Hauses zu deuten ist. Die kleinsten dieser tragbaren Ührchen befinden sich aber an Stelle der Edelsteine in zwei goldenen Ringen des Grünen Gewölbes, die aber erst dem 19. Jahrhundert angehören (Inv. VIII, 101 u. 103). Als kostbarste Taschenuhren größeren Formates seien zum Schluß noch die zu den Juwelengarnituren Augusts des Starken gehörigen Stücke genannt. Die eine, zur Schildkrotgarnitur gehörig, mit goldenem Gehäuse, trägt die Adresse von Cabrier, London, und hat eine Kapsel aus Schildpatt mit eingelegten Goldornamenten und einer Tierszene. Unter all’ den um 1719 entstandenen Juwelengarnituren des Kurfürsten ist diese die künstlerisch vollendetste. Die in das Schildkrot eingelegten Goldfäden von sorgfältigster Arbeit und gewähltester Stilistik soll der aus England stammende P. Triquet hergestellt und die Juwelierarbeit der Dresdner Hofgoldschmied Johann Christoph Köhler ausgeführt haben. Anscheinend ist darum auch dieser so geschickte Meister der Hersteller der Uhr der Karneol- oder Jagdgarnitur Augusts des Starken, die dadurch bemerkenswert ist, daß auf dem Deckel ein größerer Karneol mit Brillanten inkrustiert ist, ebenso wie die sieben kleineren Karneolen des Randes, der außerdem mit Farbsteinen in kostbarster Weise ausgestattet ist. Die Adresse des Uhrmachers fehlt an dieser Uhr. Die seltene Technik der Inkrustierung eines Halbedelsteins mit Brillanten zeigt auch noch ein Spazierstock mit Jaspisknopf