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Breiter Spiegelrahmen mit Deckel, dessen Holzwerk mit ausgesägtem und graviertem silbernen und vergoldeten Ornament bedeckt ist. Der Rahmen wird von einem kräftigen Halbrundstab abgeschlossen, der mit ausgesägtem Ornament und mit gegossenen Tieren besetzt ist. Er umschließt einen von vergoldeten Leisten eingefaßten Fries von ausgesägtem und graviertem Groteskenornament, der in jeder Mitte von je einem ovalen Rahmen mit vergoldeter gravierter Platte mit figürlicher Szene unterbrochen wird. Der Fries ist durch vergoldete Diagonalstreifen gegliedert. Der Deckel des Spiegels hat in einem größeren vergoldeten, ovalen Mittelrahmen eine vergoldete mit figuraler Szene gravierte Platte und ist gleichfalls durch vergoldete Diagonalstreifen in vier Seitenfelder mit ausgesägten und gravierten Blumenranken und Vögeln, in deren Mitte je ein römischer Kaiserkopf in Lorbeerkranz, gegliedert. Die fünf ovalen Felder enthalten oben einen Wappenschild von Putten gehalten, in der Mitte drei Kämpfe gegen Tiere unter Verwendung von Spiegeln, unten eine Sirene mit Spiegel und Kamm. Das oberste und das mittelste Feld enthält jedesmal die gleiche Signatur QMAS und TB fe. in Spiegelschrift. Das läßt darauf schließen, daß diese fünf Medaillons ursprünglich für den Abdruck (als Kupferstiche) bestimmt waren. Die Übereinstimmung in der Schraffierung und Formbehandlung der Figuren der Ornamente und der Platten läßt erkennen, daß der gleiche Meister sowohl die Platten wie den ornamentalen Silberbelag hergestellt hat. Als solcher ist nach der Signatur der in Lüttich geborene und in Frankfurt am Main zumeist tätige Kupferstecher Theodor de Bry, 1528–1598, zu erkennen. Der Monogrammist QMAS ist vielleicht Quinten Massys, 1466 bis 1530 in Antwerpen, dessen Entwürfe später in den Besitz des aus Flandern stammenden Kupferstechers gelangt sein mögen. (51 : 47 – IV. 113.)