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Diana auf einem Kentauren auf der Jagd, in Begleitung von drei Jagdhunden, aus weißem Silber, einige Teile vergoldet, auf einem mit silberner Platte bedeckten Sockel aus Ebenholz, dessen verkröpfte an den Schmalseiten halbrunde Wände mit silbernen gegossenen Ornamenten besetzt sind. An der vorderen Schmalseite ein silbernes Zifferblatt mit ausgestochenen und transluzid emaillierten Ranken. In dem Sockel ist das Uhr-, Schlag- und Triebwerk enthalten, durch das sowohl die Uhr in Gang zu bringen war, wie auch der auf Rädern ruhende Sockel in Bewegung gebracht werden konnte, wobei die beiden Gestalten die Augen bewegten, zwei der Hunde sprangen, der dritte den Kopf hin- und herwendete. Zugleich konnte der Kentaur einen auf seinen Bogen gelegten Pfeil abschießen. – Die behaarten Partien der getriebenen Figuren sind mit dem Punzen bearbeitet. Der Kentaur hat vorn auf der Pferdebrust und hinten auf dem Pferderücken aufgesetzte gegossene Renaissance-Schmuckstücke. Diana sitzt auf einer vergoldeten Schabracke mit getriebenen Ornamenten und mit silbernen mit ausgestochenen und mit Email ausgefüllten Ornamenten verzierten Einlagen, ebensolche auch auf der Vorderseite der Köcher. Das Modell für die Gruppe stammt von einem der ersten Bildhauer vom Anfang des 17. Jahrhunderts. – Auf der Platte bei der Uhr die Beschaumarke von Augsburg und die Meistermarke R 325; das Stück ist 1610 von Kurfürst Christian II. in Prag gekauft, auch die Beschaumarke stammt aus dieser Zeit. Ein ähnliches Stück in Wien beschrieben und abgebildet bei Ilg, Album. Wien 1895. S. 17 u. T. XXVI. (H. 47 – IV. 150.)