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eine Gruppe von Deckelkrügen und Humpen, Kannen, Schalen und Dosen, die aus sächsischem Serpentinstein gedreht und meist in silbervergoldeten Fassungen gehalten sind, deren Verzierung aus gravierten Mauresken besteht. Die Goldschmiedearbeit daran ist von dem Dresdner Meister Urban Schneeweiß zumeist ausgeführt, der von 1536 bis 1600 gelebt hat (Inv. V, 380–399 u. ff.). Die Wappen von Kursachsen und Dänemark, von Kursachsen und Brandenburg, auch Monogramme und Jahreszahlen lassen ihre Bestimmung für Kurfürstin Anna, die Gemahlin von Kurfürst August, Kurfürstin Sophie, die Gemahlin seines Sohnes Christian I., für diese Fürsten selbst und ihre Söhne erkennen, die Jahreszahl 1572 an der Dose (Inv. V, 384) bekundet ihre Herstellung um diese und die spätere Zeit. Alle diese Gefäße erfüllten offenbar gut ihren Gebrauchszweck, dem sie durch ihre gedrungenen, der Technik ihrer Herstellung entsprechenden Formen vorzüglich gerecht wurden. Ebenso wie diese gedrehten Gefäße waren auch die um jene Zeit in Sachsen hergestellten Glasgefäße, die zumeist noch durch Glasschmelz Wappenschmuck und andere Verzierung erhielten, in ihren einfachen Formen durch das Herstellungsverfahren der Hohlgläser bestimmt und auch für den Gebrauch hervorragend geeignet. Einer besonderen Ausstattung durch eine Fassung aus Silber oder Gold bedurften diese Gläser nicht und sie erhielten auch keine solche. Die ehemalige Hofkellerei im Schloß zu Dresden enthielt eine ganz großartige Sammlung dieser sächsischen Gläser, die in den Besitz des Familienverbandes der Wettiner der Albertinischen Linie übergegangen ist.

Das Grüne Gewölbe besitzt zwei Trinkbecher aus Glas (Tafel 9), die in ihrer einfachen geraden, oben erweiterten Form vollständig geeignet erscheinen, ihrem Gebrauchszweck zu dienen, denen aber die Art ihrer Verzierung schädlich geworden ist. Diese Glasbecher sind auf einen runden, unten erweiterten silbernen Sockel aufgesetzt, der den solchen Gläsern angeschmolzenen Sockeln nachgebildet, doch dem Metall entsprechend mehrfach schärfer profiliert ist. Dieser Sockel ist durch drei silberne Schienen mit der silbernen Fassung des Mundrandes der Gläser durch Scharniere verbunden. Die ganze Silberfassung ist vergoldet. Ist es hier schon unvermeidlich, daß zwischen Glas und Metall sich Schmutz ansetzt, der die Benutzung verbieten sollte, so ist die farbige Verzierung der Gläser bei deren Reinigen im Wasserbad dem Verderben ausgesetzt und tatsächlich an manchen Stellen hierdurch verdorben worden. So konnten diese Trinkbecher eigentlich nur dem Ansehen dienen, denn diese Verzierung