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gekrönt worden ist, die wahrscheinlich von dem deutschen Goldschmied Corvinianus Saur gearbeitet worden ist, der zuletzt in Kopenhagen tätig war und dort verschollen ist, nachdem er vermutlich, ehe er dorthin kam, bei Jakob Mores in Hamburg in Arbeit gestanden hat. Außer diesen kleinen Figürchen sind aber auf den Reifen kleine Kronen aufgeheftet, die mit Rubinen besetzt sind; diese Kronen haben abwechselnd verschiedene Formen, die als Königs- und als Prinzenkrone erklärt werden können, wenn nicht als Kaiser- und Königskrone. Es ist nicht unmöglich, daß sie erst nachträglich an Stelle emaillierter Figürchen aufgeheftet sind. Jedenfalls lassen diese Kronen die Auslegung zu, daß sie noch zu Lebzeiten des Prinzen Christian aufgeheftet wurden. Ob dann auch die emaillierten Figürchen damit gleichzeitig entstanden, mag fraglich sein. Wie man dies alles auch zu erklären suchen will, vorläufg besteht keine Sicherheit über Ort und Zeit der Entstehung des goldenen Horns. Dieses soll ja wohl mit einer durch den Punzen gerauhten Oberfläche die Struktur eines Naturhorns aufweisen, dem die acht blank polierten Reifen aufgeheftet sind. Die darauf gestifteten Figürchen sind fast vollrund gebildet und mit Email überzogen, einzelne Figuren und im Wagen fahrende antike Gottheiten der Planeten und Tugenden, alle trotz ihrer Kleinheit sehr zierlich. In anderer Weise ist das breitere Band am Mundrand mit vier ovalen von Rollwerk umrankten Schildern bedeckt, auf deren Rahmen die emaillierte Inschrift auf jede der Darstellungen Bezug nimmt, die den Tod von vier biblischen Helden vor Augen führen, Sanherib, Goliath, Holofernes und ein vierter, der von einem Weib mit dem Hammer erschlagen wird. Diese Szenen sind mit dem Hintergrund im Relief gebildet und wieder emailliert. An der Spitze des Horns ist ein kugelförmiger Knopf abschraubbar, darauf sind zwei emaillierte Kinder aufgesetzt. Das Horn konnte so wohl auch als Blasinstrument benutzt werden, falls nicht die Absicht bestand, es dadurch innen besser reinigen zu können. Das Horn hat keine Ösen, die es hätten durch ein Band tragbar machen lassen. Es hatte wohl nur den Wert eines Prunkstücks ohne praktischen Zweck und verdankt seine Entstehung der Freude an Kostbarkeiten, wie die meisten bisher besprochenen Trinkgefäße.

Diesen gegenüber ist die Gruppe von Gefäßen, die zum Gebrauch einer einzelnen Person bestimmt waren und die bei all ihrer künstlerischen Veredelung auch wohl dazu benutzt wurden, nur gering. Noch aus der Zeit des Kurfürsten August († 1586) und seiner nächsten Nachkommen besitzt das Grüne Gewölbe