Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/151

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1704 vom Hof zu Dresden Bestallungsdekrete als Hofbedienstete; dabei wird gesagt, daß sie wegen der Kriegswirren aus ihrer Heimat nach Dresden gekommen seien, was doch wohl nicht auf einen Zeitraum von zwölf Jahren Bezug haben kann. Wenn sie also schon früher in ihres Bruders Werkstatt mitgearbeitet haben, dann sind sie daraufhin wieder nach Biberach zurückgekehrt. Es ist kein anderer Emailmaler bekannt geworden, der damals in Dresden diese Werke hätte herstellen können, als Georg Friedrich.

Ebenso ist das andere größere Paar vorzüglicher Arbeiten ovaler Dosen, die aber nicht aus Gold, sondern aus vergoldetem Silber hergestellt sind, auf dem ähnlich gebildeten Deckel mit Emailgemälden obenauf geziert. Diese zeigen Landschaften mit Schloßbauten wohl von anderer Hand. Die bauchige Form der Dosen hat an den Schmalseiten zwei in Beschlagwerk herausgeschwungene Henkel, Beschlagwerk ist auch auf die Gefäßwölbung selbst aufgelegt. Es besteht wie der Henkel aus Weißsilber, das also in farbiger Gegenwirkung sich von dem Goldgrund abhebt. Diese Verzierungsart der weißsilbernen Ornamente auf Goldgrund war schon im 17. Jahrhundert beliebt und bildet hier eine Abwechslung in dem vielfachen Zusammenklang der verschiedenen Gefäße. Auch die Bildung des Sockels durch die liegenden weißsilbernen Seehunde, die auf flachem Sockel die Dose tragen, steht in Gegensatz zu der Sockelbildung der goldenen Gefäße, während die Dosenform der der kleineren Dosen noch nahekommt. Tafel 70, 3.

Ebenso wie diese Dosen bestehen auch vier flache Schalen aus vergoldetem Silber. Hier ist eine andere Verzierung gewählt. Die Schalen haben eine hohe flache Rückenlehne erhalten und diese besteht aus Elfenbein. Die Lehne ist von zwei in Elfenbein geschnitzten Figürchen flankiert und von einer Tierfigur gekrönt. Diese Vereinigung zweier so verschiedener Materialien, wie vergoldetes Silber und Elfenbein, ist ja auch schon im 17. Jahrhundert geläufig gewesen. Doch bildet dann das Metall die Fassung des Elfenbeins und die verschiedene Wirkung der beiden Naturstoffe wird als gewollte Kontrastwirkung von Bild und Rahmen empfunden. Hier, wo die Form aus dem einem Material in das andere übergeht, empfand der Künstler das Bedürfnis, beide Naturstoffe von ästhetisch verschieden wirkender Struktur und Oberfläche enger miteinander zu verbinden. So ist die elfenbeinerne Lehne mit Verzierungen aus Gold und Silber sowie Diamanten ausgestattet und damit der metallische Glanz der Schale noch über den