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sowohl in der Form leicht voneinander abweichenden, wie in den figuralen Motiven verschiedenen Kaffeekannen auf zugehörigen Tabletts. Ich bin deshalb geneigt, den Verfertiger gleichfalls in Augsburg zu suchen, die Marke unter dem Deckel der einen Kanne ist leider nicht mehr erkennbar. Die Form einer doppelhenkligen Vase, der unten daran angesetzte Ausguß mittels einer ohne weitere Vermittlung angesetzten Figur, der Verzicht auf Ornament lassen fast den gleichen Verfertiger wie der Wasserblase vermuten. Beiden Vasen ist das gleiche Motiv der Gefäßbildung gemeinsam, das eine Mal in breiteren, das andere Mal in schlankeren Verhältnissen; über dem kurzen mit vier eingeschweiften Bogen scharfkantig verjüngt aufsteigenden Sockel ein noch zum Sockel gehöriger Wulst von einer Perlkette abgeschnürt, darüber in ausladender Kurvenschwingung der untere Teil der Vase, der in deren breitester Ausladung in Gegenschwingung des oberen Teils zum Hals umschlägt und an seiner engsten Stelle von dem überragenden Wulst unter dem Deckel aufgefangen und abgeschlossen wird. Man mag die Fußbildung mit dieser flüssigen Bewegung nicht ganz im Einklang finden, doch das Gefäß selbst ist vorzüglich entwickelt. Das breitere Gefäß auf Tafel 60, bei dem die den Umriß bestimmenden Schwingungen am kräftigsten sich äußern, hat auch entsprechend bewegte Henkel, auch hier zwei Gegenschwingungen von Schlangenleibern, die oben sich in zwei Körper spalten und an dem Wulst festbeißen. Unter den Schlangenhenkeln haben sich Delphine angehängt, auf denen je ein Putto klettert, die Delphinenrachen vermitteln den Ausguß. Auf der oberen Schwingung der Schlangenhenkel ist die Bewegung noch ausgeschwungen in gegenschwingenden Wellenkämmen. Die dort gelagerten Gestalten von Neptun und Amphitrite sind der ganzen Bewegung aufs glücklichste angepaßt. Ebenso ist eine gegossene Gruppe gleichen Schwunges unten am Bauch dieser Kanne in gleicher Unbesorgtheit angefügt, ein Hippokamp mit einem darüberschwebenden Putto.

Die schmalere Vase auf Tafel 61 wirkt in der Bewegung weit steifer, die Gegenschwingung zum Halse ist höher und steiler, es fehlt der Perlrand, der an der breiteren Vase den Beginn des Umschwungs einleitet und zugleich mit einer festen Stütze versieht. Man vermißt diese Betonung direkt bei der kahleren Vase. So sind hier auch die Henkel zwar ähnlich geschwungen, aber doch auch steifer, doch glücklich zugleich als Basis der dort angebrachten Figuren benutzt, dem zu Pferd auf der einen Seite anstürmenden Perseus wird