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Irminger und Döring (Dornig) einzelne Tafel- und Büfettstücke anzufertigen, die Augsburger(?) Rachel(?) und Hentschel 1714 eine Kirchenmonstranz zu liefern und der Augsburger Silberhändler Güllmann Girandolen, Gueridons und Brandruten. Der Dresdner Silberschmied Risse erhielt am 8. Juli 1713 20 000 Thlr. für Silberwerk, der Augsburger Paul Loschge lieferte 1713 ein silbervergoldetes Reiseservice und Irminger ein innen vergoldetes Gießbecken mit Kanne. Dazu kamen dann (ô Byrn S. 99). die Anschaffungen für die Hochzeitsfeste des Kurprinzen von 1719, wozu für die Silberkammer die Dresdner Meister Christian Gottlob Irminger, Georg Gerbeck und Paul Ingermann für die Ausstattung der Gemächer und der Tafel arbeiteten und aus Augsburg die Gebrüder Greif und Köpf, Gebrüder Güllmann, Loschge, Penz, Rachel und Hentschel Lieferungen machten, die dann in der Hauptsache den Bestand der Silberkammer bildeten, während alle früheren Stücke dort nicht längere Dauer hatten. Besonders hervorzuheben ist darunter das doppelt matt vergoldete Service von 1718, das für die stilistische Entwicklung der Zeit und besonders auch die ausgezeichnet gediegene Arbeit eines der hervorragendsten Zeugnisse bildet. Die einzelnen Ergänzungen dieses Bestandes von 1728–1730 und 1733, von 1799 und 1810 sind von weit geringerer Bedeutung (ô Byrn S. 100/104).

Dieser kurze Überblick über die Erwerbungen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts läßt schon erkennen, daß zunehmend die Augsburger Silberschmiede daran den Hauptanteil gewannen. Aus den in den Verzeichnissen aufgeführten Gegenständen ersieht man ferner, daß zu den früher gebräuchlichen Gefäßen und Geräten nicht wenig andere hinzugekommen waren und daß für diese andere Formen zur Ausbildung gelangt waren, und deren verschiedene Hauptstücke, Terrinen, Gießbecken und Kannen, Schwenkkessel und Wasserblasen, Tee- und Kaffeekannen, Weinkühler, Dosen und Büchsen, Schalen und Teller die vordem verwendeten Gefäße und deren Formen mehr und mehr verdrängten. Auffallend ist hierbei das Zurücktreten der Nürnberger Meister und das Vordringen der Augsburger, die nicht nur ihre Waren auf den Messen zum Angebot brachten, sondern die stete Versorger der deutschen Hofhaltungen wurden. Neben diesen ein Erstarken der einheimischen Erzeugung, wobei Leipzig bald von Dresden in den Hintergrund gedrängt wird.

Im 17. Jahrhundert bemerken wir die zunehmende Verwendung von Schraubflaschen. Solche wurden vielfach aus Zinn hergestellt und dienten dazu,