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dafür ausgeworfenen 100 000 Rthlr. viel Silberwerk angeschafft worden, neben Dresdner Lieferanten werden wieder Augsburger Händler genannt, die noch 1698 zu bezahlen waren. Auch das Verzeichnis von dem bei der eigenen Hochzeit des Kurfürsten Johann Georg IV. in Torgau verwendeten Silbergeräts (ô Byrn S. 76), wozu auch einiges aus dem Grünen Gewölbe dargeliehen worden war, läßt sich heute mit keinem der dort erhaltenen Stücke identifizieren. Man hatte damals schon auch Möbelstücke aus Silber, die aufgeführt werden, Gueridons, Plaquets, Brandruten, Tische, Kronleuchter, Spiegel und des Kurfürsten neue Garnitur, eine goldene, d. h. vergoldete, und eine silberne. Bei der Bekleidung des Kurfürsten Johann Georg IV. mit dem Hosenbandorden 1693 werden u. a. genannt etl. silberne Bouteillen oder Flaschen nebst silbernen Bechern, ferner drei vergoldete Gießbecken und Kannen aus dem Grünen Gewölbe. Der Tresor war mit weißem Silberzeug bekleidet, darunter die vergoldeten Stücke aus dem Grünen Gewölbe: Tiere, Willkomme, St. Georg und andere figurale Stücke, sowie die großen Schwenkkessel mit zugehörigen Wasserkannen (ô Byrn S. 78).

Kurfürst Friedrich August I. (August II. v. Polen, der Starke) hat dann mit vielem alten Vorrat aufgeräumt und große Anschaffungen gemacht, und zwar lassen sich dafür zwei Hauptperioden auseinanderhalten. Die erste von 1694–1700, die zweite 1717–1719 und folgende Jahre. In dieser ersten Zeit ist Augsburg fast allein der Bezugsort. Neben den Silberwarenhändlern Penz, Güllmann, Raumer werden die Silberschmiede Johann Andreas Thelot, Philipp Jacob, Emanuel und Abraham Drentwett, Johann Heinrich Mannlich, Georg Lorenz Gaap (Gapp, Gaab) und Lorenz Gaap, Johann Ludwig Biehler, Philipp Jacob, Johann Jacob, David Jäger, Leonhard Heckenauer, Matthäus Jacob Strohmeyer u. a. als Augsburger Meister der erworbenen Stücke genannt. Daneben werden Dresdner Meister, Rachel und Johann Jacob Irminger, genannt. Dazu kam am 9. Januar 1704 der Dresdner Meister Christian Gottlob Irminger mit dem „andern Servis von den doppelten königl. silbernen Tafelservice“. Bei dem Besuch des Königs von Dänemark 1709 hatte dann Gottfried Döring (Dornig?) die Silberkammer zu vervollständigen. Dazu kaufte August der Starke 1713 zu Leipzig ein silbern-vergoldetes Kaffeeservice und von der Gräfin v. Pflug ein silbernes Service für 7433 Thlr., zu dem Irminger 1715 noch für 4490 Thlr. Silber hinzuarbeitete. (ô Byrn S. 87). In derselben Zeit 1713–1715 hatten noch die Goldschmiede Paul Loschge, Christian Gottlob