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Standen die seither besprochenen Darstellungen auf den verschiedenen Feldern des Taufbeckens teils in engem, direkten Zusammenhang mit der christlichen Taufe selbst, teils in nahem, vorbildlichem Zusammenhang mit ihr, so sind an den vergoldeten Rändern des Taufbeckens in kleinerem Maßstabe noch Ereignisse des Alten Testamentes dargestellt, die nur symbolisch mit den Wirkungen der Taufe in gedankliche Verbindung gebracht werden können. Zwei von diesen Ereignissen sind schon von Luther in seinem zur Taufe gehörigem Gebet im gleichen Sinne erwähnt: die Sintflut und der Durchzug der Israeliten durch den Jordan. Als drittes derartiges Ereignis ist hier der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer hinzugefügt.

Der Rand des unter dem Mittelfeld mit der Dreifaltigkeit liegenden Tellers der Darbringung Christi ist belebt mit dem Durchzug der Israeliten durch den Jordan und dem Fall von Jericho. Links von dem Mittelfeld des Randes (mit der Heilung des Syrers Naeman im Jordan) bewegt sich der Zug durch den Jordan von dem steil abfallenden, abgerissenen und erstarrten Flußwasser nach rechts zu. Im Vordergrund stehen, durch höheres Relief hervorgehoben, zwei Krieger oder wohl Josua mit einem Begleiter, der einen Stein auf dem Rücken hat. Der Zug, der durch ganz flaches Relief etwas in die Ferne gerückt wird, ist durch diese Gruppen in zwei Hälften gegliedert, wovon die hintere (links) die von Kriegsleuten begleitete von Leviten getragene Bundeslade sichtbar werden läßt, die vordere (rechts von der Gruppe) den Zug von Frauen enthält, von denen einige Gefäße auf den Köpfen tragen. In diesem Zug bemerken wir einen Haufen Steine, von denen einer aufgehoben wird, wie es Josua geboten war, daß für jeden der zwölf Stämme ein Stein aus dem trockenen Bette des Jordan solle genommen werden, damit er an der Stelle, wo die Bundeslade durch den Fluß getragen worden war, aus den zwölf Steinen solle ein Denkmal errichten zum ewigen Gedächtnis daran, daß „Israel ging trocken durch den Jordan.“ (Josua Kap. 3 u. 4).

Rechts von dem Mittelschild des Randes ist der Untergang von Jericho dargestellt. (Josua Kap. 6.) Wieder bildet eine in höherem Relief dargestellte Gestalt, die wieder als Josua aufzufassen ist, den Repoussoir, so daß die in flachem Relief dargestellte Szene mehr in die Ferne gerückt ist. Josua steht diesmal auf der linken Seite des Feldes neben einem Felsen. Der an ihm vorbeiziehende Zug der Kriegsleute, die nach rechts zu weitergehen, enthält vor ihm die Gruppe der Priester, die die Bundeslade tragen, unter denen die sieben