Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/112

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der die Gläubigen von der Macht der Sünde, die den Tod wirkt, befreit und ihn in der Lebens- und Geistesgemeinschaft mit ihm von der Herrschaft der Sünde und des Todes erlöst und zu einem neuen Leben befreit durch die sühnende Wirkung seines eigenen Todes. Dadurch, daß das Taufwasser über das Bildnis Christi auf den Täufling ausgegossen wird, ist ein Hinweis darauf gegeben, daß mit Aussprechen der Taufformel durch den eigentlichen Taufakt der Täufling auf den Namen Christi getauft wird, d. h. in das Verhältnis der Zugehörigkeit zu Christus eintritt, nach dem Willen seiner christlichen Eltern und Paten, in der er zuzunehmen die Pflicht auferlegt erhält, durch tägliche Reue und Buße, die aus seiner fleischlichen Natur ihn berückende Sünde nicht über sich herrschen zu lassen. Zu dieser täglichen Reue und Buße wird aber der Täufling gestärkt durch den mit der Taufe empfangenen heiligen Geist. So deutet also die Gruppe des Taufgießers darauf hin, daß die Segenswirkung der Taufe jedem Täufling unterschiedslos zuteil wird, der durch den Glauben an Jesum Christum als seinen Erlöser sich durch den Geist Gottes treiben läßt zu sittlicher Erneuerung, zur Überwindung des sündigen Fleisches und zum Leben im Geiste, das ihm die Auferstehung und ewiges Leben verbürgt, „Wer aber nicht glaubet (und so lebt), der wird verdammet werden“. Wenn uns also dabei die Gruppe an die Worte des Johannes erinnert, daß Christus uns mit dem Heiligen Geist und dem Feuer taufen wird, so werden wir damit zugleich an Luthers Erklärung der Wassertaufe zur dritten Frage erinnert, „Wie kann Wasser solche große Dinge tun“: Wasser thut’s freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet; denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist’s eine Taufe, das ist ein gnadenreich Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist; wie St. Paulus sagt zu Tito im dritten Kapitel: „Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum, unsern Heiland, auf daß wir durch desselben Gnade gerecht und Erben seien des ewigen Lebens nach der Hoffnung. Daß ist gewißlich wahr“. Die Buße, die Johannes predigte und durch seine Taufe versinnlichte, als symbolische Reinigung durch das Wasser, war nur ein Ruf zur sittlichen Umkehr und Buße, zum Gehorsam gegen die heiligen Gottesordnungen. Die Taufe auf den Namen Christi, ursprünglich ein dreimaliges Untertauchen, ist