Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 1.pdf/92

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Links: Deckelpokal mit hohem Fuß, das Gefäß aus Bergkristall kugelförmig mit hohem Hals, um die Kugel ein eingraviertes spitzblättriges Ornament. Der Deckel eine halbkugelförmige Schale auch aus Bergkristall. Die Fassung ist mit getriebenen und gegossenen Renaissanceornamenten versehen und hat im Boden unter dem Zapfen des Gefäßes eine runde emaillierte Platte mit Maureskenornament und mit einer rechteckigen Vertiefung, in der eine kleine silberne Kanne liegt; auf der Platte darunter die Jahreszahl 1560. Diese Kanne soll wohl auf den Namen des deutschen Goldschmiedes hinweisen. – Das Bergkristallgefäß ist eine arabische Arbeit aus der Zeit der Fatimidenherrscher des 10.–12. Jhdts. Die Fassung des Lippenrandes deutsch. Anfang 13. Jhdts. (H. 27 – V. 318.)


In der Mitte: Trinkgefäß in silbervergoldeter Fassung mit Deckel, das Gefäß eine halbkugelförmige elfkantige Schale aus rotem und weißem Achat sowie Amethyst zusammengewachsen. Der sechspassige, mit einem durchbrochenen Steg versehene silbervergoldete Sockel hat zwischen den geschweift aufsteigenden, gravierten Feldern aufgelötete Drachen und vor dem Steg über Nasen vorspringende gegossene Löwen, auf denen Männer und Frauen sitzen. Auf der Fassung des Angriffs hinten vier gleiche Löwen, auf deren oberem Paar wieder ein Mann und eine Frau sitzen; die obere Fläche seiner Fassung ist mit einem knieenden gegossenen Engel in Relief bedeckt. Die Seiten des Angriffs sind mit einem durchbrochenen Fischblasenornament besetzt. Der Lippenrand hat nach unten einen Bogenfries mit Liliensaum. Der gewölbt in eine Spitze auslaufende Deckel hat einen offenen Lilienkranz und ist in zwölf radial geteilten Feldern mit symmetrisch aufsteigenden gotischen Ranken ausgestochen. Die Krönung der Spitze fehlt. Deutsch, Mitte des 15 .Jhdts. (H. 14 – IV. 343.)


Rechts: Kanne aus Bergkristall mit kugeligem, seitlich gedrücktem, zwölfkantigem Gefäß, der Deckel mit einer halbkugeligen zwölfkantigen Schale auch aus Bergkristall in silbervergoldeter Fassung. Als Ausguß dient Hals und Kopf eines Ungeheuers. Auf dem Deckel ein Knopf mit blauemaillierter Spitze, unter dem Zapfen des Gefäßes eine Platte mit gotischem Schriftzeichen, ebenso eine blauemaillierte Blume unter dem Sockel. Der geschweifte Sockel endet im Sechspaß mit offener Zwerggalerie. Die weite Öffnung des Bergkristallkörpers ist erhöht durch einen steilen, zwölfkantigen, glatten den Deckel tragenden silbernen Rahmen, der durch Henkel und Ausguß anstatt durch Schienen mit der Fassung des Fußes verbunden ist. Deutsch, um 1400. (H. 21 – V. 276.)